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08.05.10 / Hauptsache weit weg / Kosovaren sollen zurück in die Heimat, aus der Tausende herauswollen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-10 vom 08. Mai 2010

Hauptsache weit weg
Kosovaren sollen zurück in die Heimat, aus der Tausende herauswollen

Etwa 14000 Kosovo-Flüchtlinge, davon 12000 Roma oder Ashkali, sollen aus Deutschland ins Kosovo zurück-kehren. So vereinbarten es beide Länder Mitte April. Die Roma wurden 1999 von Albanern vertrieben, aber beträchtliche deutsche Wiedereingliederungshilfen werden ihnen ab 2010 einen Neustart verschaffen. Wenn das Kosovo in einigen Monaten die „innerstaatlichen Voraussetzungen“ für die Rückkehr geschaffen hat, beginnt diese. Doch Pristina kann und will nicht mehr als 2500 pro Jahr aufnehmen, so dass sich die Umsetzung der Vereinbarung über Jahre hinziehen dürfte.

Denkbar ist zudem, dass die zurückkehrenden Kosovaren dort auf Massen ausreisewilliger Landsleute stoßen. Seit dem 16. Dezember 2009 können Serben, Mazedonier und Montenegriner visafrei in die EU reisen, nicht aber Albaner, Kosovaren und Bosnier. Die Visafreiheit war seit Jahren im Gespräch und so haben Kosovo-Albaner in Hinblick auf diesen Tag serbische Pässe beantragt, 2009 gar massenhaft. Serbien hat seit 1999 146885 Pässe ausgegeben, davon überzeugt, dass jeder Pass sich gegen kosovarische „Unabhängigkeit richtet“. Das untersagten EU-Staaten wie England, die „keine kriminellen Albanergruppen bei sich dulden“ wollen und Serbien vergatterten, an Kosovo-Albaner keine neuen biometrischen Pässe auszugeben.

Auch Mazedonien fügte sich, wie Serbien machtlos gegen kriminelle Energien von Passbewerbern. Laut mazedonischem Innenministerium sind bis Mitte Februar 150000 Inhaber mazedonischer Pässe, fast durchweg Albaner, ausgereist. Die Zahl ist vermutlich überhöht, aber bekannt ist, mit welchen Tricks biometrische Pässe zu ergattern sind – Verlegung des Wohnsitzes in Albaner-Siedlungsgebiete wie das südserbische Preschevo-Tal (aus dem seit Jahresbeginn 2010 rund 10000 Personen ausreisten), Vortäuschung von Geburten in Serbien, was Passvergabe einschließt, Bestechung von Behörden, Passfälschungen und ähnliches.

Die liberale kosovarische Zeitung „Koha ditore“ (Tagblatt) berichtete im Februar, dass pro serbischen Pass bis zu 5000 Euro gezahlt werden, was im bitterarmen Kosovo über zwei Jahreseinkommen entspricht. Aber schlimmer geht es immer: Im Zentrum Pristinas ist die Firma „Megacities Consulting“ aktiv, die Staatsbürgerschaften verkauft: So kostet beispielsweise eine britische Staatsbürgerschaft 10000 Euro. Angeblich werden solche Deals mit drei oder mehr Jahren Haft geahndet, aber in Wirklichkeit geschieht nichts.

Die begehrten Pässe verhelfen zum „Schengen-Visum Typ C“, das 90 Tage Aufenthalt verschafft, dabei aber jede Erwerbstätigkeit verbietet. Das kümmert albanische Antragssteller wenig, sie wollen nur ins Ausland, um dort bei Angehörigen ihrer Familienclans unterzutauchen. Ärmer dran sind die Opfer von Schleppern und Betrügern, wie Krister Bringeus, Schwedens Botschafter in Belgrad, weiß: Für Pässe haben die Menschen alle Habe verkauft – in Schweden verlangen sie ohne Erfolg politisches Asyl, werden vielmehr umgehend zurückgeschickt.

2009 gab es in Schweden 580 kosovarische Asylanträge, allein im Februar 2010 über 300. In Belgien waren es im selben Zeitraum mehr als 500 Anträge, darunter viele von Männern, die 2001/02 als UCK-Angehörige in Süd-Serbien und Nord-Mazedonien wüteten und nun als „Opfer serbischer Diskriminierung“ auftreten.          Wolf Oschlies


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