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08.05.10 / Triumph der grünen und roten Atomtöter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-10 vom 08. Mai 2010

Moment mal!
Triumph der grünen und roten Atomtöter
von Klaus Rainer Röhl

Kurz vor der Wahl in NRW und bevor der SPD alle Felle wegschwimmen, mobilisiert Gabriel noch einmal die letzten Reserven. Seine Zielgruppe: junge fröhliche Gutmenschen. Kinder und Jugendliche, die schon in der Schule Umweltschutz-Plakate malen mussten und deren Bilderbücher und Kinderfilme schon seit langem die Welt einteilen in gute, fröhliche junge Menschen und eine anonyme Macht von Industriellen, die die Umwelt zerstören wollen und an den schönsten Stellen Deutschlands ganz finstere, gefährliche Fabriken, Hotels und Atomkraftwerke bauen wollen. Die Kinder und die Jugendlichen, so fröhlich und naiv, wie ihre Bilderbücher und Kinderfilme sie schildern, fassen es nicht, dass es so viele böswillige Profitgeier gibt. Da kommen sie freudig nach Krümmel und bilden eine Menschenkette, das macht vor allen Dingen Spaß, und das Fernsehen ist auch dabei. Sigmar Gabriel hofft, einen kleinen Prozentsatz der liebenswürdigen jungen Demonstranten auf die Wahlliste der SPD – oder auch zu den Grünen rüberzuziehen. Rattenfängerei, wie einst 1958: Da läuteten SPD und Gewerkschaften den „Kampf gegen den Atomtod“ ein, und die Kommunisten jubelten fröhlich mit: Keine Raketen, keine Atome! / Wir fordern die atomfreie Zone!

Das war kein Kindervers, sondern ein Beitrag der Kommunisten eines 17-Millionen Staates – für die bundesdeutsche Anti-Atom-Bewegung. Angeblich sollen Hamburger Hafenarbeiter diesen Spruch auf Transparenten mitgeführt haben, und kein Geringerer als Hanns Eissler hatte die Melodie zu diesem Propaganda-Liedchen geschrieben, das die „Friedensfreunde“ in der Bundesrepublik begeistert nachsangen. Damals ging es um Atomwaffen, 30 Jahre später ging es den Nachfolgern der Friedensbewegung um Atomkraft. Kernkraftwerke für die Stromversorgung. Auch die sollte die Bundesrepublik nicht bauen dürfen, obwohl man in der DDR, von wo aus diese Bewegung unterstützt und gesteuert wurde, selber ein Atomkraftwerk unterhielt, in Greifswald, vom gleichen Typ wie der Schrottreaktor in Tschernobyl. Aber ein Atomkraftwerk im Kommunistenland musste einfach sicherer sein als eins von den „Konzernen“ aus Profitgier gebautes in der Bundesrepublik. Hauptsache anti-kapitalistisch! Gern auch anti-amerikanisch. Die Mischung von beiden Antis gab es schon in der Weimarer Republik bei den Linken. Der Anti-Kapitalismus hatte seit seiner Anfangszeit auch anti-industrielle Züge, obwohl der NS-Staat die Industrie nachhaltig modernisierte und ihre Produktivität vervielfachte. Die Hitlerjugend aber, deren Führer sich auf den Naturkult der Wandervogelbewegung beriefen („Aus grauer Städte Mauern/ziehn wir hinaus aufs Feld“), propagierte weiter das gesunde Landleben, kalte Duschen, Abhärtung und körperliche Arbeit im Freien. Der Kampf gegen die Maschinen hatte eine lange Vorgeschichte.

Nachdem die Engländer im 19. Jahrhundert mit der Dampfmaschine das industrielle Zeitalter eröffnet hatten und die deutschen Unternehmer ihnen nacheiferten, gab es schon früh auch eine idealistische anti-industrielle Bewegung. Die deutschen Denker und Dichter und ihr Publikum, von „Des Knaben Wunderhorn“ entzückt und stets auf Suche nach der blauen Blume, warfen sich mit voller Kraft in den Kampf gegen die Maschinen. Zusammen mit den rückständigen bäuerlichen Schichten kämpften sie, wahrhaftige Vorläufer der heutigen grünen Bürgerinitiativen, gegen die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. Gegen die gefährlichen, Dampf und Ruß spuckenden Lokomotiven und das die ganze Landschaft verschmutzende Teufelswerk. Da haben wir schon den Begriff „Umweltverschmutzung“. Schmutzig ist der Teufel. Die Natur ist sauber. Die Deutschen wollten es auch sein, nachdem sie Rousseaus „Emile oder Über die Erziehung“ gelesen hatten, ein Hohelied auf die Natur.

Dann kamen zwei mörderische Weltkriege, die die Industrialisierung, aber auch die industrialisierte Massentötung in ungeahnter Weise vorantrieben. Die Schüler Rousseaus und der Jugendbewegung aber überlebten und gaben ihre Ideale und Aversionen weiter. Besonders in Deutschland. Die Funktionäre der Grünen wie Trittin, Fischer, Antje Vollmer und viele andere aus den radikal-kommunistischen sogenannten K-Gruppen, die sich nach dem Zerfall der 68er gebildet hatten, traten gezielt in die neugegründete Öko-Partei der Naturfreunde und Müsliesser ein, eroberten die Macht und beherrschen die Partei bis heute. Ihre Basis ist weiterhin grün – und blauäugig. Keine Atome! Als Erben und Enkel der NS-Zeit besetzen Grüne die alten anti-amerikanischen Positionen und pflegen die Blut- und Boden-Ideologie von einst. Denn die Braunen waren damals auch schon sehr grün. Schließlich wurden in der NS-Zeit schon Anti-Raucherkampagnen und vegetarische Ernährung, Alkohol-Abstinenz und Massensport auf breiter Basis ebenso gefördert – Hitler immer an der Spitze.

Zu allem Überfluss kam, wenige Jahre nach der Etablierung der Grünen, Tschernobyl. Der GAU. Es war keineswegs der „größte anzunehmende Unfall“, aber es reichte auch so. Zehntausende Todesopfer. Eine mörderische Strahlendosis und erst nach Jahren auftretende tödliche Folgen für die Bewohner in der unmittelbaren Umgebung und für Tausende von Opfern unter den zur Zubetonierung des strahlenden Reaktors abkommandierten „Helden von Tschernobyl“. Europaweit messbare radioaktive Belastung von Pflanzen, Tieren und Menschen. Schlimm genug.

Aber nicht einmal in der Ukraine und den schwer von den Folgen des Unglücks betroffenen Nachbarländern gab es eine solche von den Massenmedien entfachte und monatelang geschürte Panik in der Bevölkerung wie ausgerechnet in Deutschland. Als deren Folge horteten Mütter noch monatelang Magermilchpulver und verzichteten auf den Verzehr von europäischem Freiland-Gemüse und -Obst. Waren Deutsche nun mehr besorgt um ihre Kinder und die anderen betroffenen Völker fahrlässig?

Vergebens wehrten sich die Kernkraft-Betreiber gegen die Panikmache. Wenn sie nach Jahren vor Gericht Recht bekamen, hatten sich die Vorurteile schon verfestigt.

Tschernobyl jedenfalls gab den Grünen einen außerordentlichen Auftrieb, der schließlich dazu ausreichte, bei der Regierungsbildung von 1998 die vorzeitige Abschaltung sämtlicher Kernkraftwerke bei ihrem Koalitionspartner durchzusetzen. Die SPD ließ sich erpressen. Einmalig in der Welt. Von CDU-Unterhändlern und besonnenen SPD-Politikern wurde mit viel Mühe eine zeitliche Begrenzung des „Ausstiegs“ ausgehandelt. Der musste bei der Bildung der Großen Koalition 2005 festgeschrieben werden: Diesmal war es die SPD, die den „Ausstieg“ erpresste, während die großen Industrienationen und die asiatischen Schwellenländer massenhaft Atomkraftwerke bauten. Deshalb verbrennen wir weiter Kohlenstoff und Öl und steigern so den Ausstoß von Kohlendioxyd. Der Ausstiegsbeschluss der Deutschen gilt für die Experten der Internationalen Energieagentur als unverantwortlich.

Deutschland aber soll nach dem Willen von Gabriel beim Ausstieg bleiben. Wegen der Hoffnung auf „erneuerbare Energien“ wie Wind, Sonne und Raps, die trotz Milliarden-Subventionen die Energielücke niemals schließen können. Das wissen alle. Auch die Atomtöter, die Gabriel und seine Jusos aus den Schulen auf die Straßen geholt haben. Also zurück zur Natur, und der Strom? – kommt weiter aus der Steckdose.


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