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08.05.10 / Definitiv ein Traumberuf / Hochzeitsplaner organisieren den schönsten Tag im Leben − Nicht alles ist planbar

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-10 vom 08. Mai 2010

Definitiv ein Traumberuf
Hochzeitsplaner organisieren den schönsten Tag im Leben − Nicht alles ist planbar

Jede fünfte aller bundesweit knapp 390000 Hochzeiten findet im Mai oder Juni statt. Trotz der allgemeinen Konsumflaute wird zu diesem Fest nicht gespart, die Branche rund ums Ja-Wort spürt derzeit sogar einen leichten Aufwind, und immer mehr Paare lassen ihren „großen Tag“ sogar von Profis organisieren.

Die Arbeit der Hochzeitsplaner beginnt mit dem Sichten verschiedener Örtlichkeiten – oder wie man heute sagt: „Locations“ – und sie endet mit dem Arrangieren der Blumen im Festsaal. Dabei müssen die Profis den Überblick bewahren und nicht selten auch die Nerven: Ist das Brautkleid in der falschen Größe geliefert worden oder ist eine gewünschte Örtlichkeit bereits ausgebucht, muss schnell Plan B her.

Die goldene Regel lautet: „Die Kunden sollen über alles selbst entscheiden können, sich mit der Ausführung aber nicht beschäftigen müssen“, erklärt Hochzeitsplanerin Tina Ries, die für ihre Hochzeitspaare alle Fäden in der Hand hält und auch selbst tatkräftig mit anpackt. Immer wieder muss sich die 33-Jährige dabei auf die unterschiedlichsten Menschen und deren Wünsche einstellen, um mit ihnen gemeinsam einen einzigartigen und unvergesslichen Hochzeitstag zu organisieren. Spätestens ein halbes Jahr vor dem Hochzeitstermin führt sie ein ausführliches Gespräch mit dem Paar, um ein möglichst genaues Bild von deren Vorstellungen zu bekommen.

Für viele dieser Wünsche hat Tina Ries bereits feste Servicepartner, mit denen sie zusammenarbeitet. „Kontakte sind mit das Wichtigste in diesem Beruf“, erklärt sie, „Man muss sich auskennen, wo man was und wie schnell man es bekommt.“

Es gibt auch besonders ausgefallene Ideen, deren Umsetzbarkeit Tina Ries erst einmal recherchieren muss. Die Hochzeitsplanerin ist nicht – wie viele denken – ständig unterwegs, sondern sitzt auch viel am Computer und am Telefon. „Die ganzen Vorbereitungen, das Abstimmen mit den Gewerken oder Lieferanten, kann ja nur per Telefon, per Fax oder E-Mail stattfinden. Da ist auch ganz viel schriftlich zu erledigen, und das kann man eben nur im Büro.“

Tina Ries sagt von sich selbst, sie gehe mit viel Herzblut und Liebe zum Detail an ihre Arbeit heran. Und doch muss sie einen gewissen Abstand wahren, um ihre Aufgabe professionell erfüllen zu können. Etwas Besonderes an ihrem Beruf ist, dass sie sich immer wieder auf neue Menschen einstellen und sich somit auch immer wieder aufs Neue beweisen muss. Die Hochzeits-paare geben ihr mit dem Auftrag einen großen Vertrauensvorschuss, den sie auf keinen Fall enttäuschen möchte. So entspannt die Arbeit mit glücklichen Paaren von außen auch scheinen mag, für die Hochzeitsplanerin besteht der Druck, jedem Kunden ein unvergessliches Fest zu bereiten.

Neben der Planung bietet Tina Ries auch Brautmoden an. Die Hochzeitsplanerin genießt es, die Bräute auf ihrem Weg zu begleiten. „Es ist auf jeden Fall ein sehr schönes Gefühl, die Bräute zu sehen. Man guckt ihnen in die Augen und man sieht, dass sie sich auf diesen Tag freuen – und man teilt diese Freude einfach.“ In ihrem Beruf spielen Emotionen eine große Rolle – und auch sie strahlt bei jedem Hochzeitskuss.

Die Saison dauert etwa von Mai bis Oktober. Für Tina Ries ist es selbstverständlich, dass sie in dieser Zeit beinahe an jedem Wochenende arbeiten muss. Nicht nur die Hochzeiten selbst, auch Außentermine mit den Brautpaaren finden dann statt, etwa Besichtigungen möglicher Orte für die Feier. Der Trend, sagt sie, gehe dabei zurzeit wieder verstärkt in Richtung Romantik, die Paare heiraten vor allem auf Schlössern und Burgen. Doch es gibt auch noch die rustikalen Feiern in alten Bauernscheunen oder ganz modern-elegante Feste.

Am Hochzeitstag selbst gibt es für die Hochzeitsplanerin noch viel zu tun. Ein solcher Tag beginnt für sie meist gegen zehn Uhr mit den letzten Vorbereitungen vor Ort. Die Anspannung in den letzten Stunden, wenn alles zusammenwächst, ist eine große Motivation für Tina Ries. Wird wirklich alles passen, alles so ausgeführt wie geplant? Die Hochzeitsplanerin ist in hohem Maße auf die anderen Partner angewiesen und muss ihren Zulieferern vertrauen können.

„70 Prozent einer Feier können geplant werden“, sagt Tina Ries. 30 Prozent laufen „einfach so“ ab. Feste entwickeln eine gewisse Eigendynamik, hier muss schnell und spontan reagiert werden. Das bedeutet für die Hochzeitsplanerin, dass sie die ganze Zeit über im Einsatz ist, um weiterhin alle organisatorischen Fragen von ihren Kunden fern zu halten – regelmäßig bis tief in die Nacht. Und am nächsten Morgen geht es für sie meist gleich mit dem Abbau weiter. Ein anstrengender Job. Wenn Tina Ries jedoch spürt, dass die Stimmung gut und das Paar

glücklich ist, dann ist auch sie zufrieden – ganz gleich, wie spät es geworden ist.

„Hochzeitsplanung ist definitiv ein Traumberuf. Ich kann mir eigentlich gar nichts Schöneres vorstellen, als die Paare zu ihrem schönsten Tag zu begleiten.“ Corinna Weinert


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