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15.05.10 / Gigantische Feier / Russland feiert erstmals mit Westalliierten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-10 vom 15. Mai 2010

Gigantische Feier
Russland feiert erstmals mit Westalliierten

Sie sollte alle bisherigen Sie-gesparaden in den Schatten stellen. Anlässlich des 65. Jahrestags des Sieges demonstrierten die Russen am 9. Mai ihre dank Militärreform wachsende Stärke: Neben historischem Kriegsgerät rollten sie das Flugabwehr-Raketensystem Panzir-S 1 und die mobile Interkontinentalrakete Topol-M über den Roten Platz. Dmitrij Medwedew nutzte die Symbolkraft der Sieges- gleichzeitig als Frie-densparade: Erstmals nahmen Soldaten Großbritanniens, Frankreichs und der USA daran teil. Auch Kanzlerin Angela Merkel war der Einladung Medwedews gefolgt. Sie dankte den Alliierten für ihre Opfer im Kampf gegen NS-Deutschland und für die Befreiung Deutschlands. Sie wertete die Einladung als eine besondere Geste des ehemaligen Kriegsgegners, die zeige, dass Russland und Deutschland aus der Geschichte gelernt hätten und in Frieden und Freundschaft lebten. Neben Chinas Staatschef Hu Jintao waren auch Polens Interimspräsident Bronislaw Komorowski und Estlands Staatschef Toomas Hendrik Ilves der Einladung gefolgt. Barack Obama ließ sich entschuldigen, Sarkozy und Berlusconi sagten ihre Teilnahme wegen der Eurokrise ab.

Im Streit mit Moskaus Bürgermeister Luschkow, der Stalin-Plakate zur Siegesfeier zulassen wollte, setzte sich Präsident Medwedew durch. Es gab keine Stalin-Plakate im Kreml. Wohl aber in den Moskauer Straßen und anderen Städten. Veteranen trugen sie mit sich herum. Die Haltung der Bevölkerung gegenüber Stalin ist gespalten. Man ist einerseits stolz auf ihn, verabscheut aber seine Verbrechen.

Medwedew bezog erstmals offen Position: Zwei Tage vor der Mai-Parade bezeichnete er die Sowjet-union als totalitären Staat und Stalin als „Massenverbrecher“, dem nicht verziehen werden könne. Stalinkult lehnt er ab, weil er die Geschichte verfälsche. Den Krieg habe das russische Volk gewonnen und nicht Stalin und seine Generäle. Medwedew versprach, gegen das Vergessen drei Geheim-Archive freizugeben, damit Historiker, Journalisten und Betroffene die Wahrheit herausfinden können. MRK


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