16.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.05.10 / Politiker und Wissenschaftler / Theodor Goerlitz war nicht nur Oldenburgs Bürgermeister in der Weimarer Zeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-10 vom 15. Mai 2010

Politiker und Wissenschaftler
Theodor Goerlitz war nicht nur Oldenburgs Bürgermeister in der Weimarer Zeit

Politik ist ein schmutziges Geschäft“, lautet ein deutsches Sprichwort. Der moderne Parteienstaat mit seinem Parteienhader genießt in Deutschland traditionell keinen besonders guten Ruf. Und so sind es nicht unbedingt die besten Schüler und Studenten, die nach der Ausbildung in die Politik gehen. Ob das nun zu bedauern ist, weil sich das in der Qualität deutscher Politik niederschlage, oder zu begrüßen, weil es zu einer Gewaltenteilung zwischen Politik und Intelligenz führe, sei dahingestellt. Aber es gibt auch Ausnahmen, Deutsche, die sowohl politisch als auch wissenschaftlich gewirkt haben. Eine solche Ausnahme ist Theodor Goerlitz.

Nach einem Jurastudium, das er 1907 mit der Promotion beendete, hielt der vor 125 Jahren, am 15. Mai 1885, in Breslau geborene Schlesier Vorlesungen an der dortigen Universität. Ohne dass er deshalb die Lehrtätigkeit aufgegeben hätte, trat er 1912 in den Kommunaldienst seiner Heimatstadt ein. 1916 wurde er Stadtrat in Thorn, 1918 Senator in Altona und 1921 schließlich als Kandidat der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) Oberbürgermeister in Oldenburg. Dort machte er sich um die Stadterweiterung und die kommunale Modernisierung verdient.

Nach der Regierungsübernahme der Nationalsozialisten in Oldenburg wurde er 1932 abgewählt und im folgenden Jahr in den Ruhestand versetzt. Dank seines wissenschaftlichen zweiten Standbeins fiel er nicht ins Bodenlose. Er zog in seine Geburtsstadt zurück, übernahm dort einen Lehrauftrag für schlesische Rechtsgeschichte und wurde 1939 Honorarprofessor. Ab 1941 leitete er in Magdeburg das Institut zur Erforschung des Magdeburger Stadtrechts, wobei ein Großteil seiner wissenschaftlichen Arbeit 1945 mit dem Institut zerstört wurde.

Nach dem Krieg wurde der als politisch unbelastet eingestufte studierte Jurist in der Elbestadt als Amtsrichter eingesetzt. Einem 1947 erfolgten Ruf als Honorarprofessor an die Universität in Halle konnte er wegen eines Schlaganfalls nicht mehr folgen. Er starb am 4. Mai 1949 in Magdeburg.     M.R.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren