© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-10 vom 15. Mai 2010
Wort und Wahrheit
Angenommen, ich erkläre
„Thierse sitzt“, wer glaubt mir das?
Niemand – aber möglich wäre,
dass man denkt: Wär’ das ein Spaß!
Ähnlich ist es, wenn ich sage,
dass er auf der Straße sitzt:
Der kommt nie in solche Lage –
dafür ist er zu gewitzt!
Und er wurde, wie wir wissen,
wirklich weder arretiert
noch im Bogen rausgeschmissen,
weil das keiner heut’ riskiert.
Trotzdem hab’ ich nicht gelogen,
sondern nur mich ungefragt
auf ein Zeitungsbild bezogen –
doch es nicht dazugesagt!
Wie man immer wieder sehen
und auch ausprobieren kann,
kommt es eben beim Verstehen
auf Zusammenhänge an.
Ohne die wird leicht mit Worten
jede Wirklichkeit frisiert –
grade Thierse und Konsorten
sind da bestens präpariert.
Denn Antifa-Bengel haben
Dialektik fest gepaukt
und drum wissen diese Knaben,
was zur Volksverdummung taugt:
Widersacher falsch zitieren,
Worte gleich im Mund verdrehn,
Mantras endlos repetieren –
man beherrscht es souverän!
Mit Blockaden und mit Johlen
bietet man dem Staat die Stirn,
und bei stetem Wiederholen
höhlt das Trommeln jedes Hirn.
Ja, mit Marx und Lenins
Lehren
hat man’s doch recht weit gebracht,
denn wer wagt noch, sich zu
wehren?
Darum Deutschland, gute Nacht!
Pannonicus
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