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22.05.10 / Tod aus dem Autofenster / Mörderischer Trend: »Drive-by-shooting« hält Berlin in Atem

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-10 vom 22. Mai 2010

Tod aus dem Autofenster
Mörderischer Trend: »Drive-by-shooting« hält Berlin in Atem

Drive-by-Shootings“ – Englisch für Schüsse, im Vorbeifahren aus einem Fahrzeug auf Missliebige abgegeben, gehören zum Verbrechensbild US-amerikanischer Großstädte. Doch nun sind auch in Berlin erneut Menschen mitten am Tag auf diese Weise angegriffen worden. Was nach Mafia und Hollywood-Klischee à la „Chicago 1930“ klingt, wird in der Hauptstadt neuerdings auch für völlig Unbeteiligte lebensbedrohlich.

Die neue Dimension des Verbrechens beschränkt sich nicht auf Problembezirke – jüngst entgingen im gutbürgerlichen Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Halensee, ein 52-jähriger Bauunternehmer und sein 27-jähriger Sohn nur knapp dem Tod.

Zweimal schossen die Täter aus einem fahrenden Mercedes gezielt auf den Geschäftsmann, ein Schuss blieb in seiner Geldbörse stecken. Von den anfangs fünf festgenommenen Deutsch-Russen wurden drei freigelassen, da ihnen keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden konnte. Zwei 20-Jährige sind noch in Haft.

Die mutmaßlichen Auftragskiller gingen wenig professionell vor – das Tatfahrzeug ist offenbar auf einen von ihnen zugelassen, auch sollen sie mit der Tat geprahlt haben. Wer schoss, ist noch unklar. Der vermutete Auftraggeber, ein 47-Jähriger, wurde inzwischen verhaftet, ebenso ein 52-jähriger Russe.

Ungeachtet der widersprüchlichen und ständig neuen Aussagen der Beschuldigten handelt es sich wahrscheinlich um einen Streit innerhalb der Bau- und Immobilienbranche, in der es bereits 2008 zu einem spektakulären Mord kam – ein Unternehmer wurde in Berlin-Mitte auf offener Straße erschossen.

Der neue Gewalt-Trend, Mordanschläge aus einem bestimmten Milieu heraus in den öffentlichen Raum zu verlagern, forderte auch in den Monaten zuvor bereits Opfer. Im August 2009 starb ein Mitglied der „Hells Angels“ in Hohenschönhausen nach Schüssen aus einem fahrenden Auto.

Ende Juni 2009 waren drei Mädchen nachts an einer Bushaltestelle vor dem Bahnhof Zoo aus einem BMW beschossen worden. Sie hatten sich geweigert, zu den von ihnen später als Südländer beschriebenen drei Insassen ins Auto zu steigen. Daraufhin eröffnete der Beifahrer sofort das Feuer, schoss einem Mädchen ins Bein – die Täter konnten fliehen. Insgesamt wurden im Jahr 2009 in Berlin 27 Menschen ermordet.    SV


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