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22.05.10 / Übergroße Flotte / Tauziehen um Fischereipolitik der EU

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-10 vom 22. Mai 2010

Übergroße Flotte
Tauziehen um Fischereipolitik der EU

Alle zehn Jahre überprüft die EU-Kommission ihre Fischereipolitik. Im Vorfeld dazu kommt es derzeit zu heftigen Disputen zwischen Spanien und Frankreich. Spanien betreibt die größte Flotte der Gemeinschaft und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit 400 Schleppnetzfischerbooten – die Hälfte seiner gesamten Tonnage – mit EU-Subventionen 90 Prozent des Jahres außerhalb der EU, beispielsweise vor Somalia, zu fischen. Von den 4035 Fischereibetrieben der EU sind in Spanien 754 (Deutschland 190) angesiedelt. Insgesamt fahren in der EU 88520 Schiffe, 415000 Menschen arbeiten in diesem Wirtschaftszweig. Die Flotten sind allerdings seit 1993 kontinuierlich geschrumpft. Damals waren es noch über 100000 Boote. Den Wandel hat die EU zwischen 2007 und 2013 mit rund 4,2 Milliarden Euro für strukturfördernde Maßnahmen und Modernisierungen einschließlich der Aquakulturen gefördert.

Beim Austausch der zuständigen Minister geht es vor allem darum, die Überfischung der europäischen Gewässer in den Griff zu bekommen. Die Gemeinschaft rangiert bei den Fischereiflotten der Welt auf Platz 3 nach China und Indien. Bei dem Treffen wurde die Schaffung eines Systems diskutiert, wonach die Quoten der Länder übertragbar sein sollen. Das würde großen Fischereiunternehmen den Kauf von Fangquoten erlauben, die von anderen Ländern nicht ausgenutzt werden. Doch Frankreich lehnt eine solche Regelung ab, wie auch die meisten potenziell betroffenen EU-Staaten. Dänemark, die Niederlande und Estland praktizieren auf nationaler Basis bereits ein solches System, stimmten aber gleichwohl gegen eine EU-Regelung. Es sei zu befürchten, dass die Marktriesen auf diesem Weg Fangbeschränkungen umgehen. In Dänemark hat der Quotenverkauf dazu geführt, dass die nationale Flotte in drei Jahren um 30 Prozent reduziert wurde.

Nach den Worten der EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki sollen die Reformen der Fischereiordnung bis 2011 verabschiedet werden. Dies sei dringend erforderlich, da die Probleme von Überfischung und Überkapazitäten unbedingt einen Wendepunkt der Politik forderten.Joachim Feyerabend


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