28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
22.05.10 / In Kürze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-10 vom 22. Mai 2010

In Kürze

Porzellan aus Tiefenfurt

Mit seiner neuen Ausstellung erinnert das Museum Haus Schlesien an den Porzellanort Tiefenfurt, der einst den Kreisen Görlitz und Bunzlau zugeordnet war und auf dessen Poststempel stand: „Tiefenfurter Porzellan ist weltbekannt“. Bis zum 29. August  zeigt das Museum die bisher größte Ausstellung mit Tiefenfurter Porzellanen. Heute noch befinden sich in manchen Haushalten Geschirre mit den bekannten Dekoren „China-Blau“ und „China-Rot“, die in ihren Fabrikmarken den Namen Tiefenfurt enthalten. Auf Sammlermärkten erfreuen sich diese Porzellane nach wie vor ungebrochener Beliebtheit.

1865, und somit immerhin 26 Jahre bevor Rosenthal seine Porzellanfabrik in Selb/Bayern gründete, begann die Porzellanherstellung in Tiefenfurt. Töpfereien und Steingutfabriken bildeten die Grundlage für drei Porzellanfabriken, die 1865, 1868 und 1890 in Tiefenfurt die Porzellanproduktion aufnahmen. Die beiden älteren Unternehmen gehörten 1872 zu den ersten deutschen Porzellanfabriken, die in der Form einer Aktiengesellschaft betrieben wurden. Aus diesen gingen später die „Schlesische Porzellanfabrik P. Donath“ und nachfolgend die „Porzellanfabrik C. H. Tuppack“ sowie die „Porzellanfabrik K. Steinmann“ hervor.

Tiefenfurt zählte 1939 etwa 1350 Einwohner. Allein in den drei feinkeramischen Großbetrieben wurden zeitweise bis zu 600 Personen beschäftigt. Von der „Schlesischen Porzellanfabrik P. Donath“ (1891 bis etwa 1920) wurden Luxus- und Gebrauchsgeschirre hergestellt, die auch nach England, USA, Russland, Frankreich, Schweden sowie in die Türkei exportiert wurden. Die „Porzellanfabrik K. Steinmann“ (1883 bis 1943/45), die um die Jahrhundertwende die dritte Tiefenfurter Porzellanfabrik, die „Silesia“, übernommen hatte, nannte vor dem Ersten Weltkrieg als Spezialität „Export-Gebrauchsartikel für alle Länder der Welt“.

Vor allem Porzellane von Donath, Tuppack und Steinmann  sind in der Ausstellung zu sehen. Sie vermittelt einen Einblick in die Vielfalt der Porzellane, die in Tiefenfurt hergestellt worden sind – bis hin zu den heute wieder besonders geschätzten Porzellanen im Art-déco-Stil.

Gerhard Schmidt-Stein

Das Haus Schlesien – Museum für schlesische Landeskunde, Dollendorfer Straße 412, Königswinter-Heisterbacherrott, ist dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 17 Uhr, am Wochenende und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren