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29.05.10 / »Andere Ratgeber« / Evangelische Allianz verlangt Konsequenzen aus Geburtenausfall

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-10 vom 29. Mai 2010

»Andere Ratgeber«
Evangelische Allianz verlangt Konsequenzen aus Geburtenausfall

Wenig beeindruckt von den neuesten, katastrophal niedrigen Geburtenzahlen für das Jahr 2009 ist die deutsche Politik zur Tagesordnung übergegangen. Zu den wenigen Kräften, die Konsequenzen aus dieser Entwicklung verlangen, gehört die konservative „Evangelische Allianz“. Ihr Generalsekretär Hartmut Steeb, selbst Vater von zehn Kindern, nahm deutlich Stellung: „Angesichts des dramatischen Einbruchs der Geburtenrate ist ,Weiter so‘ tödliche Medizin.“ Was bereits absehbar gewesen sei, stehe nunmehr fest. „Die Geburtenrate ist weiter dramatisch eingebrochen. Dass wir 2009 die niedrigste Geburtenzahl seit Jahrzehnten einfuhren, muss die Alarmglocken läuten lassen.“ Im Gegensatz zu allen anderen uns mitunter aufschreckenden Katastrophenmeldungen habe man es hier wirklich „mit einem Super-GAU zu tun“.

Steeb erinnert an die diversen Gipfel im Kanzleramt zu teilweise weit weniger wichtigen Themen und erklärt: „Ich träume davon, dass die Bundeskanzlerin jetzt zu einem Krisengipfel ins Kanzleramt einlädt. Denn alle Karten müssen jetzt auf den Tisch. Der Offenbarungseid ist zu offensichtlich, dass die Familienpolitik seit Jahrzehnten das natürliche Ziel verfehlt: Mut zum Kind, Mut zur Familie. Darum müssen jetzt auch endlich andere Ratgeber her, die sich in Sachen Familienpolitik nicht mehr von nur vordergründigen Interessen der Wirtschaftspolitik leiten lassen und erst recht nicht von den Interessen der Selbstverwirklichung der heute lebenden Generation.“ Stattdessen müssten die langfristigen nachhaltigen Interessen wieder in den Vordergrund gestellt werden.

„Unser Land braucht Kinder. Kinder brauchen Eltern. Eltern brauchen Zeit“, betont Steeb. Wer sich vollzeitlich für Kinder Zeit nehme, dürfe nicht mehr länger mitleidig begleitet, wirtschaftlich benachteiligt, als „Heimchen am Herd“ verspottet und sozialrechtlich diskriminiert werden. „Eine alternative Familienpolitik ist möglich. Die Vorschläge liegen bereit. Worauf warten wir noch? Wenn wir unsere Hausaufgabe der Familienpolitik nicht endlich entschieden angehen, fehlen uns künftig die Menschen, die die Herausforderung der Zeit schultern können. Notwendig sei ein „rascher Abschied vom ideologischen Ballast unserer Gesellschaft und Konzentration auf das Wesentliche“.

Man dürfe sich nicht wie Familienministerin Schröder damit vertrösten, dass die Geburtenrate von etwa 1,35 Kinder pro Frau nicht noch weiter abgenommen habe. Die Geburtenrate müsse vielmehr auf das die Bevölkerungszahl langfristig sichernde Niveau von mindestens 2,1 erhöht werden. „Darum brauchen wir jetzt den Krisengipfel für eine neue Familienpolitik!“

Kurz nach Steeb meldeten sich dann auch Unionspolitiker zu Wort. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Singhammer (CSU), plädierte für eine „Mütterquote“ im Berufsleben; bisher diskutiert die Bundesregierung noch eine Frauenquote in Führungspositionen. Der Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg unterstützte den Vorstoß umgehend. Hauptproblem sei, dass heute fast ein Drittel der Menschen kinderlos bliebe. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) plädierte analog für eine „Elternquote“, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.            K.B.


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