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05.06.10 / Vom blinden Hass geleitet / Spannende Terroristenjagd in Südafrika

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-10 vom 05. Juni 2010

Vom blinden Hass geleitet
Spannende Terroristenjagd in Südafrika

Nur noch wenige Tage bis zum Anpfiff der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Zwei Tage später sind die Deutschen in ihrem ersten Gruppenspiel gegen Australien gefordert. Austragungsort ist das spektakuläre Stadion in Durban, entworfen vom Hamburger Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp). Das Moses-Mabhida-Stadion mit seinem ypsilonförmigen, über 100 Meter hohen Dachbogen soll 70000 Zuschauer fassen. Schon heute fasziniert es durch seine atemberaubende Architektur. Eine Seilbahn soll Touristen nach oben bringen, wo sie einen unvergleichlichen Ausblick auf den Indischen Ozean und den Strand genießen können. Doch gerade diese Seilbahn bereitete zuletzt Probleme. Nach einem Defekt saßen Passagiere darin fest. Kontrolleure nahmen daraufhin das Stadion unter die Lupe.

Wer zuvor den Krimi „Bombenspiel“ von Edi Graf gelesen hat, dem dürfte bei dieser Meldung ein Schauer überkommen. Auch wenn es nicht um die Seilbahn im Stadion geht, so spielt der spektakuläre Skywalk in diesem Krimi zur WM 2010 doch eine nicht unerhebliche Rolle. Es wird nicht zu viel verraten, wenn man erwähnt, dass Terroristen des Netzwerks „Sub Africa“ einen Anschlag während des Gruppenspiels der Deutschen planen. Ihre Motive sind ganz unterschiedlicher Natur, gelitten aber haben sie alle unter der Willkür des weißen Mannes. Sie sind zerfressen von Hass: „Wir hätten den weißen Mann schon viel eher aus Afrika vertreiben sollen. Seit über 350 Jahren beutet er uns aus, und das hat sich weder unter Mandela noch unter Mbeki geändert.“ Dass sie selbst nur Marionetten in diesem Wettlauf mit der Zeit sind, merken sie viel zu spät.

Die Hauptrolle in diesem Fußball-Krimi spielt die Journalistin Linda Roloff, die einen Mord aufklären muss, bevor sie selbst als Täterin verdächtigt wird. Die Spurensuche führt sie vom idyllischen Schwarzwaldort Menzenschwand, dem der Autor Graf mit seinem Roman ein ungewöhnliches Denkmal gesetzt hat, bis nach Südafrika. Dort kommt Roloff den ungeheuerlichen Machenschaften der Terroristen auf die Spur. Es muss viel Blut fließen, bis sich alles in Wohlgefallen auflöst. Ein leichtes Unbehagen aber bleibt.

Edi Graf kennt Südafrika und kann so nicht nur die Mentalität der Menschen glaubhaft schildern, sondern auch die Landschaft: „Es war ein paradiesischer Friede, der sich mit Einbruch der Dämmerung hier allabendlich über die Landschaft legt. Dann begann die afrikanische Buschsinfonie: Aus dem Pianissimo heraus hob in feinem Dolce das Zirpen der Zikaden an, steigerte sich schrill und erhielt bald Unterstützung von krächzenden Geigenpizzicato der Glockenfrösche aus dem Wasserloch …“ Wie dünn letztendlich die Kruste aus schöner Landschaft und afrikanischer Demokratie ist, zeigt dieser rasante Krimi auch. Silke Osman

Edi Graf: „Bombenspiel – Ein Krimi zur WM 2010“, Gmeiner Verlag, Meßkirch 2010, 326 Seiten, broschiert, 11,90 Euro


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