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12.06.10 / Filmer der Meere / Vor 100 Jahren wurde Jacques-Yves Cousteau geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-10 vom 12. Juni 2010

Filmer der Meere
Vor 100 Jahren wurde Jacques-Yves Cousteau geboren

In Deutschland wurde Jacques Yves Cousteau einem größeren Publikum bekannt, als die ARD am 8. Oktober 1969 mit der Ausstrahlung seiner Dokumentationsserie „Geheimnisse des Meeres“ begann. Sie fand rasch zahlreiche Zuschauer. Lob und Anerkennung folgten. 1970 und dann noch ein zweites Mal 1972 gewann der vor 100 Jahren, am 11. Juni 1910, in der Nähe von Bordeaux geborene französische Meeresforscher den deutschen Fernsehpreis „Bambi“.

Als Sechsjähriger – so berichtet Cousteau selbst – wollte er wie so viele Jungen Lokomotivführer werden. Aber schon bald zeigte er außer an der Fliegerei Interesse an Meer und Seefahrt. Nachdem er ab 1930 die Marineschule Brest besucht hatte, diente er ab 1933 in der französischen Marine. Seine praktische Ausbildung erfuhr er auf dem Kreuzer „Primauguet“ im Fernen Osten. Später war er am Aufbau der Waffentaucher- und Kampfschwimmertruppe beteiligt. Bereits 1937 drehte Cousteau seinen ersten Unterwasserfilm. Bei Kriegsbeginn diente er auf dem Kreuzer „Dupleix“, der – erfolglos – an der Jagd auf das deutsche Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ beteiligt war. Bis zur vollständigen Besetzung Frankreichs 1942 blieb er bei der Marine, danach schloss er sich der Resistance an. 1946 war er am Bau der „Aqualunge“, einem Lungenautomaten, beteiligt und hatte später Anteil an der Entwick­lung von Unterwasser-Scootern und Forschungs-U-Booten. Lob quittierte er bescheiden: „Erfindungen sind nichts anderes als das Werkzeug des Forschers.“

Noch bevor er 1956 den Dienst in der Marine quittierte, besaß er sein eigenes Meeresforschungsschiff. Die „Calypso“ war ein ehemaliges Minensuchboot, das ihm 1950 ein Angehöriger der irischen Bierbraudynastie Guinness geschenkt hat. Sein erster Dokumentarfilm „Die Welt des Schweigens“ brachte ihm internationalen Ruhm ein. Der Film wurde 1956 mit der „Goldenen Palme“ bei den Filmfestspielen in Cannes und 1957 mit dem „Oscar“ ausgezeichnet. Den „Oscar“ erhielt Cousteau später noch zwei weitere Male. 15 Jahre war die „Calypso“ das einzige Meeresforschungsschiff unter französischer Flagge. So fuhr das frühere Minensuchboot in den ersten Jahren häufig auch in halbstaatlichem Auftrag. Das erleichterte Cousteau den Unterhalt des Schiffes.

Es gibt kaum ein Gewässer, das Cousteau nicht gefilmt hat. Insgesamt wurden es schließlich über 100 Filme. Auch noch im hohen Alter stieg er selbst in die Tiefe hinab. Er liebte das Meer und zog gegen diejenigen zu Felde, die es verschmutzten. Und so kritisierte er die Förderung von Erdöl unter der Meersoberfläche – ein sehr aktuelles Thema, wenn man an die Ereignisse im Golf von Mexiko denkt. „Warum sollten wir die Umwelt schützen? Die viel verwirrendere Frage lautet doch: Wie kommt unsere Spezies darauf anzunehmen, sie hätte das Recht, diese Frage überhaupt zu stellen?“, verteidigte er den Umweltschutz. 1992 nahm Cousteau an der Weltumweltkonferenz in Rio de Janeiro teil. Er war zweimal verheiratet und Vater von vier Kindern. Am 25. Juni 1997 starb Jacques Yves Cousteau in Paris. Sein Schiff die „Calypso“ liegt heute als Museum im Hafen von La Rochelle.    Hans Lody


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