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12.06.10 / Europa zahlt für Wärme in Königsberg / Die Pregelmetropole erhält 20 Millionen Euro von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-10 vom 12. Juni 2010

Europa zahlt für Wärme in Königsberg
Die Pregelmetropole erhält 20 Millionen Euro von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung

Vor kurzem hat die Königsberger Stadtverwaltung die Ergebnisse der letzten Heizperiode vorgestellt, die bis Ende April zusammengetragen worden waren. Demnach war das Heizsystem im vergangenen Winter – im Gegensatz zu früheren Jahren, in denen es immer wieder Ausfälle gegeben hatte – insgesamt stabil. Dennoch gab es wieder Probleme, weil viele alten Heizungsrohre Lecks haben. Die verwendeten Kessel werden nur schleppend modernisiert. Von daher gab es wieder viele Schäden, allein an den 25 bis 30 Jahre alte Rohren wurden 150 Störfälle registriert. Über 20 soziale Einrichtungen der Stadt, meistens Kindergärten oder Schulen, hatten erhebliche Probleme mit der Heizung. Für den kommenden Winter plant man deshalb, die Fassaden und Fenster der Gebäude zu dämmen.

Die Verwaltung geht zudem davon aus, dass die Königsberger ab diesem Jahr in den Sommermonaten nicht mehr mit wartungsbedingten Unterbrechungen der Heißwasserversorgung rechnen müssen. In den zurückliegenden Jahren wurde hier viel herumexperimentiert, etwa indem man versuchte, die Verbraucher von anderen Stationen aus mit Warmwasser zu versorgen. In dieser Reparatursaison sollen nun die technischen Möglichkeiten maximal ausgeschöpft werden, um dieses Problem zu vermeiden. Es gibt viel zu tun in diesem Sommer: In über 100 Wohnhäusern muss die Heizung repariert werden, in den kleinen Kesselräumen werden 26 kohle- oder masutbetriebene Kessel ausgetauscht. Masut ist ein in Russland verwendetes Heizöl aus Destillationsrückständen von Erdöl.

Die Hauptneuigkeit ist jedoch, dass in den kommenden Jahren die Modernisierung der Wärmeversorgung von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung unterstützt wird. Dank eines Kooperationsprojekts erhält die Stadt 20 Millionen Euro. Dieser Betrag setzt sich aus einem verbilligten Kredit mit einer Laufzeit von zehn Jahren in Höhe von zwölf Millionen und einer Beihilfe von acht Millionen zusammen. Von diesen Mitteln können die problematischen kleinen Betriebsstätten und die baufälligen Leitungen ausgetauscht werden. Trotz der umfangreichen Modernisierungsarbeiten soll aber laut Angaben der Stadt Warmwasser nur um 0,5 Prozent teurer werden.

Die Modernisierung der maroden Heizungssysteme hat auch einen ökologischen Effekt. Wegen der geringeren Nutzung von Kohle und Masut kann künftig bei der Wärmeerzeugung die Emission von Kohlendioxid, Oxidrückständen und Stickoxiden um 40 Tonnen reduziert werden. Das sind 30 Prozent des derzeitigen Ausstoßes. Zur Zeit sind im nördlichen Ostpreußen 130 solcher Betriebsstätten in Betrieb.

Nach der Modernisierung sollen die städtischen Betriebe „Wodokanal“ (Wasserwerke) und „Kaliningradteploset“ (Fernwärme) privatisiert werden. Dabei will man die Erfahrungen anderer Europäer bei der Leitung ähnlicher Unternehmen nutzen. J.T.


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