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19.06.10 / Der getrübte Blick / Gewalt von links eskaliert – doch viele Medien ignorieren dies

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-10 vom 19. Juni 2010

Der getrübte Blick
Gewalt von links eskaliert – doch viele Medien ignorieren dies

Der „Kampf gegen Rechts“ führt zu immer fragwürdigeren Erscheinungen. Da-ran hat auch die Polizeistatistik nichts geändert. Der zufolge lag im vergangenen Jahr die Zahl der von Körperverletzungen, die Linksextremen zugeordnet werden, erstmals über jener von mutmaßlichen Rechtsextremisten. Insgesamt stieg die Zahl linker Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent. Dennoch ernten rechtsextreme Übergriffe ein nach wie vor sehr viel intensiveres Medienecho als linke Attacken.

Jüngstes Beispiel sind zwei Gewaltübergriffe am vergangenen Pfingstwochenende, die in der Presse eine völlig unterschiedliche Beachtung fanden. So war im Bezirk Weißensee ein 20-jähriger Mann in der Straßenbahn von Linksautonomen attackiert worden, weil er eine Gürteltasche der Modemarke „Thor Steinar“ trug: Einer Marke, die „bei Rechtsextremisten beliebt ist“, wie der Polizeibericht zu erklären versucht. Denn es ist nicht das erste Mal, dass „Thor Steinar“-Träger von Linksradikalen körperlich angegriffen wurden. Diesmal waren der junge Mann und seine drei Begleiter als „Scheißfaschisten“ beschimpft und aus der Straßenbahn gezerrt worden. Von der linksautonomen Gruppe wurden sie mit Füßen getreten, mit Faustschlägen im Gesicht malträtiert sowie mit Flaschen und Steinen beworfen, so dass einige von ihnen anschließend ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. So brutal dieser Übergriff war, so irrelevant schien er für die tonangebenden Zeitungen in der Hauptstadt, die den Vorfall vollkommen ignorierten.

Ganz anders gerierten sie sich bei einer fast zeitgleichen Polizeimeldung aus dem Nachbarbezirk Prenzlauer Berg, wo ein „rassistischer Überfall“ („Berliner Zeitung“) beziehungsweise „fremdenfeindlicher Übergriff“ („Berliner Morgenpost“) auf einen Tunesier stattgefunden habe. Dabei gibt es – im Unterschied zur anderen Gewalttat – außer dem Tunesier selbst keine Zeugen. Auch lässt dessen Darstellung, dass er von einer zehn Personen starken Gruppe verfolgt wurde, die er anschließend allein in die Flucht geschlagen haben will, etliche Fragen offen. Trotz einigen Skandalen um bekanntermaßen erfundene rechtsextreme Übergriffe in Sebnitz, Potsdam, Mittweida, Magdeburg oder Mügeln lassen sich etliche Medien von derlei Ungereimtheiten nicht von ihrer Linie abbringen. Peter Westphal


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