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19.06.10 / Fairness aus Tradition / Die »NZZ« schrieb schon 1919 offen über tschechisches Unrecht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-10 vom 19. Juni 2010

Fairness aus Tradition
Die »NZZ« schrieb schon 1919 offen über tschechisches Unrecht

Die „Neue Zürcher Zeitung“ blickt auf eine 230-jährige Tradition zurück und gilt weltweit als Maßstab für journalistische Exaktheit. Die außergewöhnliche Unabhängigkeit und Qualität des Blattes hängt mit ihrer Eigentümerstruktur zusammen: Der NZZ-Verlag gehört 1400 Aktionären, von denen keiner mehr als ein Prozent der Aktien besitzen darf. Aktionäre müssen der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz angehören oder ihr nahestehen, wobei die Parteinähe die Objektivität des Blattes jedenfalls in seiner Auslandsberichterstattung nie berührt hat.

Von einzelnen Ausnahmen (etwa in Berichten über die „Deutsch-Tschechische Erklärung“ von 1997) abgesehen ist die „NZZ“ mit dem in der Bundesrepublik Deutschland so hoffnungslos „politisch deformierten“ Thema der Vertreibung der Ost- und Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg fast immer objektiv umgegangen. Das hohe Alter der „NZZ“ lässt sogar eine noch weit vor das Jahr 1945 zurückreichende Tradition dieser Fairness erkennen. So schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“ am 7. März 1919 über die Massaker an Sudetendeutschen in den Vortagen ebenso objektiv wie engagiert:

„Die Ereignisse in Deutschböhmen und die Akte der tschechischen Brutalität gegen die deutschböhmischen Demonstranten erregen die größte Erbitterung.

Nachdem schon vorgestern in Karlsbad, Reichenberg, Eger, Aussig, Sternberg, Brüx, Mies und Neutitschein das tschechoslowakische Militär mit Salvenfeuer und Bajonetten gegen die deutsche Bevölkerung gewütet hatte, die sich am Tag des Zusammentritts der deutschösterreichischen Nationalversammlung zu durchaus friedlichen Kundgebungen für das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen in Böhmen zusammengefunden hatten, haben gestern tschechoslowakische Soldaten in Kaaden und Karlsbad neuerdings Grausamkeiten gegen Deutsche verübt...

Es ist zweifellos, dass die tschechische Regierung beabsichtigt, die Betätigung ihrer Gewalt und Schreckensherrschaft auf das äußerste zu treiben und vor der Anwendung schlimmster Gewaltmittel nicht zurückschreckt.

Die Wirkung dieser unbeschreiblichen Gewalttaten kann selbstverständlich nur die sein, dass sich das Verhältnis zwischen Deutschböhmen und der tschechischen Regierung unversöhnlich gestaltet und dass seit den Schießereien jede Möglichkeit einer Verständigung ausgeschlossen scheint. Die Erbitterung in Deutschböhmen hat nicht nur die bürgerliche Bevölkerung, sondern auch alle sozialdemokratischen Arbeiterkreise ergriffen und wird nach diesem Blutvergießen nicht mehr schwinden.

Es ist ausgeschlossen, dass Deutschböhmen sich nunmehr unter das tschechische Joch fügen wird, und die tschechische Regierung irrt, wenn sie glaubt, den Widerstand der dreieinhalb Millionen Deutschböhmen mit terroristischen Mitteln unterdrücken zu können.“           PAZ


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