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26.06.10 / Bargeld abschaffen / Schweden: Gewerkschaften und Staat geeint

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-10 vom 26. Juni 2010

Bargeld abschaffen
Schweden: Gewerkschaften und Staat geeint

Wenn es nach dem Willen verschiedener Gewerkschaften – insbesondere der Bankgewerkschaft – und anderer Lobbyisten geht, dann wird es in Schweden bald kein Bargeld mehr geben. Es soll eine Welt sein, in der nur noch „Plastikgeld“ gilt.

„Bargeld hat ausgespielt. Zwei von drei Bargeld-Kronen sind schwarz. Man weiß ja nicht, wo das Geld eigentlich kursiert. Und das heißt doch nichts anderes, als dass es Teil der Schattenwirtschaft ist“, erklärte die Gewerkschaftsaktivistin Maria Löök. Ihre Kollegin Martine Syrjänen sieht den Widerstand gegen das Plastikgeld als eine Art Marotte und scheut sich in diesem Zusammenhang nicht, ältere Schweden zu diskriminieren: „Das Ganze sei eine Frage der Gewohnheit, speziell bei alten Leuten. Dabei sei der bargeldlose Einkauf für Rentner viel besser – die verlieren doch sonst immer alles.“

„Bargeld ist das Blut in den Adern der Kriminalität“, meinte die Polizeipräsidentin von Stock-holm, Carin Götblad. Dabei ist die Kriminalitätsrate in Schweden vergleichsweise gering. Dagegen könnte der Staat durch Plastikgeld seine Bürger noch besser unter Kontrolle stellen und auch die Durchsetzung der Strafbestimmungen gegen Prostitution könnte auf eine neue Basis gestellt werden. Dort ist nicht etwa die Prostitution unter Strafe gestellt, sondern der „Kauf von Sexleistungen“.

Außer bei den „normalen“ Schweden formiert sich vor allem unter wohlhabenden Migranten Widerstand. Geschäftstüchtige Zuwanderer haben sich an den Stadträndern, wo sich die großen Kaufhausketten nicht niederlassen, mit kleinen Geschäften selbstständig gemacht, die nun gefährdet sind, da viele keine Geräte für den elektronischen Zahlungsverkehr besitzen. Maroun Aoun, der Vorsitzender des Kleinunternehmerverbands: „Wir sind doch keine Kriminellen.“ Zudem warnen Schuldnerberatungen vor den Konsumverlockungen des Plastikgeldes. Gerade junge Menschen, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, geraten durch die Möglichkeit, auf Kredit unbegrenzt einkaufen zu können, rasch in die „Schuldenfalle“.          Hans Lody


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