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03.07.10 / Nur Geld motiviert / Alliierte müssen Stammesfürsten kaufen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-10 vom 03. Juli 2010

Nur Geld motiviert
Alliierte müssen Stammesfürsten kaufen

Heerführer nahmen bereits in der Antike ihre Geschichtsschreiber mit ins Feld. Doch spätestens seit dem Irakkrieg 2003 ist bekannt, dass in die Truppe „eingebettete“ Journalisten dazu dienen, von Presseoffizieren „betreut“ für die richtige Stimmung an der Heimatfront zu sorgen. Einen anderen Weg ging der Vier-Sterne-General Stanley McChrystal, der bisherige Oberkommandierende in Afghanistan: Er nahm gegenüber Journalisten kein Blatt vor den Mund und wurde deswegen trotz aller Verdienste von US-Präsident Barack Obama abgelöst.

Zum Nachfolger bestellte er McChrystals bisherigen Vorgesetzten General David Petraeus, dem der Ruf vorauseilt, im Irak durch eine Kombination von militärischen und zivilen Maßnahmen eine relative Beruhigung der Lage erreicht zu haben, und von dem erwartet wird, mit ähnlichem Rezept auch in Afghanistan Erfolg zu haben. Allerdings sind dort die Gelände-, Volkstums- und Stammesverhältnisse unübersichtlicher.

Wer die Stammesführer „motivieren“ will, wird wohl oder übel hinnehmen müssen, dass sie auch weiterhin in illegale Machenschaften verstrickt sind, vom überbordenden Drogengeschäft bis hin zur Erpressung: Der Nato-Nachschub zu Lande ist heute teilweise darauf angewiesen, Stammesführern Schutzgeld zu zahlen, von dem ein Teil an lokale Taliban-Führer weitergeht, um deren Stillhalten zu erkaufen.

Doch es sind nicht nur die Stammesfürsten, die sich ihre „Loyalität“ gegenüber den Alliierten bezahlen lassen, selbst die afghanische Regierung ist daran interessiert, die westlichen Partner um ihr Geld zu erleichtern. So berichtet das „Wall Street Journal“, dass in den letzten Jahren über 2,4 Milliarden Euro vor allem aus Hilfs- und Wiederaufbauprojekten, die der Bevölkerung zugute kommen sollten, von der eigenen Regierung in Kisten außer Landes gebracht wurden.

Wie unter solchen Umständen der von Präsident Obama für Mitte 2011 versprochene Beginn des Truppenabzugs vonstatten gehen soll, bleibt ein Rätsel.      RGK


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