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10.07.10 / Botschaft der EUFV / Lacota erinnert Regierungen an Robert Schumans visionäre Kraft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-10 vom 10. Juli 2010

Botschaft der EUFV
Lacota erinnert Regierungen an Robert Schumans visionäre Kraft

Anlässlich des 60. Jahrestages der Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950 übersandte der Generalsekretär der Europäischen Union der Flüchtlinge und Vertriebenen (EUFV), Dr. Massimiliano Lacota, den Regierungschefs der Europäischen Union sowie den Vertretern maßgeblicher europäischer Institutionen folgende Botschaft:

„Vor 60 Jahren hielt der Außenminister der Französischen Republik, Robert Schuman, im Uhrensaal des Quai d’Orsay eine herausragende Rede, die Europa den Weg eröffnete für einen unaufhaltsamen Prozess des Friedens und der Einheit. Mit festen und bereits damals modernen Vorsätzen projizierte er ein innovatives, dynamisches und effizientes Wirtschaftsmodell Europas, das auf der Beseitigung der Streitigkeiten und auf Solidarität und allgemein auf der Wiederherstellung der Legalität und auf dem Respekt in den Beziehungen zwischen Staaten und Völkern beruhte, die aufgrund des kurz vorher beendeten Kriegsgeschehens allzu lange missachtet worden waren. Nach so vielen Jahren kann mit Verantwortungsbewusstsein und Einsicht gesagt werden, dass die von Schuman erhofften Veränderungen erst heute erfolgen und sich noch immer zu bedächtig vollziehen. Trotz alledem ist das bedeutendste Ergebnis dieses qualvollen und schwierigen Prozesses ohne Zweifel der Frieden, der zwischen den europäischen Nationen verwirklicht werden konnte, auch wenn noch immer zwischen den europäischen Völkern ein anachronistisches Misstrauen besteht. Durch die Einführung der einheitlichen Währung und die Aufhebung der Grenzen, die der Fall der Berliner Mauer und der darauf folgende Untergang der kommunistischen Regierungen ermöglicht haben, wurde ein weiterer bedeutsamer Mosaikstein in die Struktur jener gemeinsamen Werte eingefügt, die uns dieses einmalige und unvergleichliche Gefühl geben, ,Bürger Europas‘ zu sein.

Jetzt fehlt nur noch ein einziger, aber unersetzlicher Mosaikstein: Die Anerkennung der geschichtlichen Wahrheit und die Wiederherstellung der Legalität gegenüber Millionen europäischer Bürger, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg und bis vor kurzem aus ihren Heimatgebieten gewaltsam umgesiedelt oder vertrieben wurden. Die Anerkennungen der Wahrheit über den Holocaust, über den Völkermord an den Armeniern und den Assyrern können in einem modernen und fortschrittlichen Europa nicht länger ,isolierte Einzelfälle‘ bleiben, sondern müssen ein tragischerweise unauslöschliches Kapitel der Geschichte darstellen, mit dem auch Massenvernichtungen, Deportationen und Vertreibungen unmenschlichen Ausmaßes verknüpft sind. Erst wenn dieses Ziel vollständig erreicht und durch die Gewähr des Respekts und der Verbreitung der Wahrheit und aller Erinnerungen verwirklicht wurde, wofür sich zahlreiche Organisationen und internationale Institutionen beharrlich einsetzen, haben wir Schumans Europa wahr gemacht. Dann haben wir eine Zukunft in Frieden geschaffen, die nur die von Menschen bewirkte und nicht dem Verrinnen der Zeit überlassene Gerechtigkeit den künftigen Generationen garantieren kann.“       PAZ


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