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10.07.10 / Die Vorgeschichte bis zur polnisch-litauischen Union

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-10 vom 10. Juli 2010

Die Vorgeschichte bis zur polnisch-litauischen Union

Der Deutschordensstaat erhielt seinen menschlichen Nachschub primär aus dem Westen, aus dem Reich. Das gilt für die Siedler, aber auch für die Führungskräfte des Ordens. Diese Bindung an das Reich ließ den Orden eine Landverbindung zum Reich suchen. Damit geriet er in einen Interessenskonflikt mit Polen, das einen Zugang zur Ostsee erstrebte. Wer denkt da nicht an die deutsch-polnische „Korridor“-Problematik zwischen den beiden Weltkriegen?

Doch anders als das Ostpreußen der Zwischenkriegszeit hatte der Deutschordensstaat das Problem der Verbindung nicht nur in Richtung Westen. Ab 1237 war der Deutsche Orden nämlich mit dem Schwertbrüderorden in Livland vereinigt und strebte deshalb nach einer Landverbindung mit Livland. Dieses Streben konkurrierte nun wieder mit dem Interesse Litauens an einem Ostseezugang.

Bis vor 600 Jahren war es dem Deutschordensstaat gelungen, sich in den beiden schier antagonistisch scheinenden Interessengegensätzen mit Polen auf der einen Seite und Litauen auf der anderen durchzusetzen. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erreichten die Landbrücken zum Reich und nach Livland ihre stärksten Ausprägungen, wie überhaupt der Ordensstaat in dieser Zeit seine größte territoriale Ausdehnung erlangte. Nachdem es im Westen zuvor schon Pommerellen erworben hatte, gewann es 1402 auch noch die Neumark. Im Osten kam 1404 Samaiten hinzu.

In diesen Zeiten der größten Ausdehnung bahnte sich jedoch schon mit der polnisch-litauischen Union die Katastrophe für den Ordensstaat an. Der polnische Adel wollte die Union mit Litauen. Er war bereit, die 1997 heiliggesprochene polnische Königstochter Hedwig von Anjou als seine Königin zu akzeptieren, wenn denn diese sich mit dem litauischen Großfürsten Jogail vermählte. Vom Litauer wurde im Gegenzug erwartet, dass er zum römisch-katholischen Glauben übertrat. Wie der polnische Adel es wollte, geschah es. Entsprechend der Union von Krewo aus dem Jahre 1385 ließ sich Jagial in den folgenden Monaten taufen, heiratete Hedwig und wurde als Władysław II. an der Seite seiner Frau König von Polen. Die polnisch-litauische Union wurde anfänglich noch dadurch gefährdet, dass Vytautas Władysławs Herrschaft in Litauen in Frage stellte. Die beiden Vettern einigten sich jedoch in der Weise, dass Vytautas als Preis für den Erhalt Litauens die polnisch-litauische Union und die polnische Oberhoheit akzeptierte. Die polnisch-litauische Front gegen den Deutschordensstaat stand.            M.R.


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