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17.07.10 / Wo Geld keine Rolle spielt / Außenamt fördert multikulturelles Frauenfußball-Turnier

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-10 vom 17. Juli 2010

Wo Geld keine Rolle spielt
Außenamt fördert multikulturelles Frauenfußball-Turnier

Das Frauenfußballturnier „Discover Football“ erhält in Berlin gerade viel Lob: Eine „Begegnungsstätte verschiedener Kulturen, Religionen und sozialer Hintergründe“ sei das, so das FDP-geführte Auswärtige Amt. Es finanziert das Turnier mit. Acht Frauenteams aus der ganzen Welt traten gegeneinander an – Finale war vergangenen Dienstag. Auch Afghanistans Frauen dürfen mitmachen – ohne Kopftuch. Es ist ein Projekt des Vereins „Fußball und Begegnung“.

Das Gros der Spielerinnen kommt vom multikulturellen Kreuzberger Fußballverein BSV AL-Dersimspor. Auf der Internetseite zum Fest sind verschleierte Fußballerinnen zu sehen. Bei Derimspor herrscht Stolz, das erste Spiel gegen die Frauennationalmannschaft des Iran seit 1979 bestritten zu haben. Ein Kinofilm „Football under Cover“ (deutsch: Fußball verdeckt) vermarktet das Kreuzberger Team.

Ein entspanntes Multikulti-Fest als Alternative zur patriotischen Fußballweltmeisterschaft – so etwas kommt an bei der Polit-Prominenz: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) begrüßte die Teilnehmer, von den Liberalen sagte Cornelia Pieper ihren Besuch zu. Das liberianische Team „Fodede“ scheiterte dagegen am Visum bei der deutschen Botschaft in Ghana. Grünen-Politiker Christian Ströbele ist wütend über die „Ignoranz der Behörde, die nicht versteht, wie wichtig solche internationalen Treffen sind“.

Das Außenamt (AA) fühlt sich ungerecht behandelt: Trotz relativ kleinem Haushalt von 2,8 Milliarden Euro, der von harten Sparmaßnahmen gekennzeichnet ist, setzt die Behörde Schwerpunkte beim Fest.

Gespart wird anderswo: Beim vom Auswärtigen Amt getragenen Goethe-Institut, dem Aushängeschild deutscher Kultur im Ausland, wurden erst im Juni noch radikalere Sparpläne publik. Zehn Millionen Euro weniger, ab sofort, 2014 soll der Haushalt des Instituts auf den Stand von 2009 festgesetzt werden, ein erneuter Einschnitt für das „Juwel“, wie Außenminister Guido Westerwelle (FDP) die renommierte Einrichtung jüngst noch nannte. Schon seit Jahren ist beim Goethe-Institut ein Abbau von Veranstaltungen mit Bezug zur deutschen Kultur zu beobachten. Bei Projekten wie „Discover Football“ ist von Sparen hingegen nicht die Rede. Auf Anfrage dieser Zeitung vermochte das Außenamt nicht einmal zu beziffern, wie viel für das Fest ausgegeben wurde.        SV


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