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17.07.10 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-10 vom 17. Juli 2010

Leserforum

Preisgabe der Wehrpflicht wäre unverantwortlich

Zu: „Andere Bundeswehr“ (Nr. 23)

„Si vis pacem – para bellum“ („Willst Du Frieden, so bereite den Krieg vor“) wussten schon die alten Lateiner oder „wer sich zum Schaf macht, den frisst der Wolf“. Im Prinzip wäre damit die Frage nach der Notwenigkeit der allgemeinen Wehrpflicht schon beantwortet. Doch vaterlandslose Betriebswirte rechnen vor, dass eine Berufsarmee den Steuerzahler so viel billiger käme. Wirklich? Dann, bitte die Zahlen! Wie sagt unsere Kanzlerin doch gerne oft:  „… zu Ende denken…“

Die Gegner der allgemeinen Wehrpflicht hingegen führen gerne ins Feld, dass die zunehmende Spezialisierung unserer Soldaten und der Einsatz hochtechnologischer und teurer Kriegsgeräte den Einsatz von Wehrpflichtigen ausschließen. Die, für nur sechs Monate eingezogen, wären a) viel zu kurz nur im Dienst und b) in der Ausbildung zu teuer.

Klingt im ersten Moment einleuchtend, stellt sich bei genauerem Hinsehen jedoch nur als Faulheitsargument heraus. Die Schweizer machen es uns vor. Dort ist der Dienst an der Waffe so untrennbar mit dem Volk verbunden, dass Diskussionen, wie in unserem Land keinerlei Bedeutung erlangen. Außerdem, eine solide infanteristische Ausbildung ist mit sechs Monaten weder zu kurz noch unterfordernd und erreicht die notwendigen Ziele: Die Ein- und Unterordnung in militärische Abläufe und Befehlsstrukturen und die Erkenntnis, einer höheren Sache zu dienen. Es soll also die grundsätzliche Frage „Wollen wir den Erhalt der Wehrpflicht oder nicht?“ pseudoargumentativ verschleiert werden.

Die Preisgabe der Wehrpflicht bedeutet jedoch eine weitere Demontage unseres demokratischen Selbstverständnisses, und eine hervorragende Chance zum Identifikationsschluss eines jeden Deutschen mit unserem Staat wird verspielt. Wundern tun sich dann die realitätsfernen Berliner Spardosenpolitiker über den hedonis-tischen deutschen Michel, den sie doch selber erzeugt haben.

Oberst Stoppel, seinerzeit französischer Militärattaché in Berlin, meldete schon vor dem Ersten Weltkrieg nach Paris: „Ich war überrascht, eine so große Anzahl gebildeter, ernsthafter und ausgezeichneter Offiziere anzutreffen. Ihr Beruf ist Ihnen Erfüllung, und sie beherrschen ihn gründlich … Das Unteroffiziercorps ist hervorragend. Die Wehrpflicht trägt zur Erhöhung der Intelligenz und der ganzen moralischen Werte der Armee bei, indem sie ihr die ganze individuelle Intelligenz und Moral des Volkes zuführt …“

Gibt es tatsächlich Zweifel an der Notwendigkeit, unsere Armee durch eine geeignete Wehrpflicht im Volk zu verankern? Steht die Bereitschaft eines jeden, unser Gemeinwesen im Zweifel verteidigen zu können und auch zu wollen, wirklich zur Disposition? Wollen wir uns unsere Zukunft in Frieden und Wohlstand mit Sicherheitsfirmen à la „Blackwater“ erkaufen?

Es gibt einfach Fähigkeiten, die muss man sich erhalten. Wehrhaftigkeit gehört eindeutig dazu. Schützt dieses, unser Haus!

Matthias Holzapfel (46), Oberstleutnant d.R., Bad Hersfeld

 

 

Prosit, PAZ!

Zu: „Glückwunsch den Gewinnern“ (Nr. 26)

Ich bedanke mich herzlich für den Hauptgewinn und für das Buch von Alfred M. de Zayas. Ich habe mich sehr darüber gefreut und lese auch in Zukunft gern Ihre interessante Zeitung.

Ich habe wegen des 1. Preises eine Flasche Wein aufgemacht und auf das Wohl Ihrer Zeitung getrunken.   

Axel Schütt, Berlin

 

 

Einmalig

Zu: „Namensforschung vor dem Aus“ (Nr. 25)

Ich bin mit Prof. Jürgen Udolph seit Jahren kollegial verbunden; wir tauschen gelegentlich Funde und Ergebnisse unserer Arbeit aus. Die Namenforschung ist zu einem festen Bestandteil anderer historischer Disziplinen geworden, insbesondere der Ahnenforschung. Es kann und darf nicht sein, dass das einmalige Institut für Namenforschung der Ignoranz der in den letzten Jahren immer unzulänglicher gewordenen europäischen und deutschen Bildungspolitik zum Opfer fällt!  

Bernd Krause, Forchheim

 

 

Israel ist Bollwerk gegen den Islam

Zu: „Jeder Jude ist ein ,potenzieller Israeli‘“ (Nr. 26)

Jede Woche freue ich mich über die PAZ und wundere mich wie die verantwortlichen Journalisten es schaffen, über so vielfältige Themen zu berichten und dabei eben über vieles, was andere Medien überhaupt nicht bringen. Das macht die PAZ auch in meinen Augen wertvoll.

Doch nun möchte ich zu dem genannten Artikel etwas anmerken, was mir in der Seele weh tut. Israel ist bei Leibe kein Engelsstaat und in diesem Artikel stimmt vielleicht aus Sicht des Verfassers das Meiste, was er da so berichtet.

Aber meines Wissens nach wäre wohl kaum ein Staat Israel entstanden, wenn die Juden nicht in sehr vielen Ländern immer wieder schlimmste Verfolgungen erlitten hätten, nicht zuletzt den Holocaust in Deutschland.

Die Inspiration durch die Bibel und Herzl sind zwar ganz wichtig, doch ohne die genannten Verfolgungen wäre es wohl kaum zur Staatsgründung von 1948 gekommen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch an die „Balfour-Erklärung“ von 1917 erinnern, in der den Juden schon eine nicht näher bezeichnete „nationale Heimstätte“ zugesichert wurde.

Wir sollten froh sein, dass Israel als einziger demokratischer Staat,  im Nahen Osten ein Bollwerk gegen den Islam bildet.

Fritz Steinbacher, Plüderhausen

 

 

Genervt von »Universalgenie« Badenheuer

Zu: „Die absurde Forderung“ (Nr. 20)

Mit Konrad Badenheuer ist der PAZ ein Universalgenie von geradezu Leibniz’schem Format beschert worden. Es gibt schier kein Thema, das vor ihm sicher ist.

In der Folge 20 schlüpft er in die Rolle eines katholischen Dogmatikers mit seinen Ausführungen zum gemeinsamen Abendmahl. Interkonfessionelle Abendmahlsfeier bedrohen, so Badenheuer, den innersten Kern der evangelischen Identität.

Die Teilnahme von Protestanten an katholischen Abendmahlfeiern müsste geradezu zwangsläufig deren Konversion zum Katholizismus nach sich ziehen.

Vorsicht evangelische Christen, Konversionsfalle! Die Sorge des Katholiken Badenheuer um das evangelische Seelenheil ist herzerwärmend. Rückwärtsgewandter geht es nimmer. Badenheuer bleibt sich aber durchaus treu. Man erinnere sich nur seines Artikels über die Piusbrüder-Affäre! Der vermeintlich kritische Beitrag war nichts anderes als ein Hymnus auf die Glaubensstärke und Glaubenstreue dieser Gruppierung.

Badenheuer und in seinem Gefolge Fourier sind dabei, die PAZ auf das Niveau der katholischen „Bildpost“ in Würzburg zu senken. Die PAZ als Medium für die Verbreitung reaktionär-katholischen Gedankenguts? Nein danke!

Manfred Lindenau, Steinfurt

Anm. d. Red.: Konrad Badenheuer ist evangelisch. Die in Würzburg erscheinende katholische Zeitung heißt „Die Tagespost“ und hat ein anerkannt hohes Niveau, eventuell ist die in Hamm erscheinende ebenfalls katholische „Neue Bildpost“ gemeint, die sich selbst als „überregionale, christliche Wochenzeitung im Boulevardstil“ bezeichnet.

 

 

Kultur degeneriert zur bloßen Zivilisation

Zu: „In Phase II“ (Nr. 25)

Die schon begonnene Zersetzung der „bürgerlichen“ Gesellschaft durch Freigabe der Pornographie, durch libertären Individualismus in einer verantwortungsfreien Spaßgesellschaft und durch den Verfall der Bildung wird mit den in diesem Artikel beschriebenen traurigen „Errungenschaften“ fortgesetzt. Ebenso wie die vom Gender Mainstreaming inzwischen geplante Abschaffung der Begriffe Vater und Mutter zugunsten des neuen Singulars „Elter“ (wie im Schweizer Amtsdeutsch schon festgelegt!) ist Ausdruck der endgültigen Degeneration unserer Kultur zur bloßen Zivilisation (Oswald Spengler) einer beliebig manipulierbaren „multikulturellen“ Masse von Konsumenten in einem totalen Markt. Dies ist zielgerichtete Zerstörung unserer Identität.

Es ist aber auch Ausfluss der als Staatsdoktrin festgelegten deutschen Erbschuld. Sie führt zur Selbstzerstörung. Denn moralisches Verhalten kann letztlich nur entstehen, wenn der Einzelne eine Wahl hat, sich gemäß seinen Überzeugungen zu entscheiden und sich zu Schuld oder Unschuld, zu eigenen Traditionen und Werten tätig zu bekennen. Den heutigen Generationen ist diese Wahl durch ihre gewählten Politiker genommen und durch die ‚political correctness‘ ersetzt worden.

Die in diesem Sinne erfolgreich umerzogenen Deutschen betreiben diese ihre Selbstzerstörung inzwischen selbst. Es ist die Wirkung einer Strategie des Vergessens, die auf die Vernichtung der Gedankenwelt, die Verstümmelung des Geschichtsbildes und die Zerstörung der Wertelandschaft zielt (Jordis von Lohausen). Sie beendet den Willen zur Selbstbehauptung und den Gemeinsinn in einer Nation. Es ist ein schleichender Genozid und wird als Hochverrat durch gewählte Politiker am eigenen Volk in die Geschichtsbücher eingehen.         

Dietmar Fürste, Rattiszell

 

 

Auf dem Weg nach »Diktaropa«

Zum Interview mit P. Gauweiler: „Geradezu revolutionär“ (Nr. 25)

Wer so massiv Gesetze bricht, die unsere Regierung sogar selbst abgesegnet hat, führt unser aller Land und Europa in eine „Diktaropa“.

Noch stärkere Politikverdrossenheit, Wahlverweigerung und Kopieren der vorgelebten Verhaltensweisen werden die schlimmen Folgen sein. Ferner erinnert der Rettungsschirm, insbesondere der hohe deutsche Anteil an dem Rettungspaket, an Versailles – man könnte sagen „Versailles Nr. 2“. Auch könnte solch ein rechtsbrecherisches Verhalten gewisse politische Flanken ungewollt stärken. Oder?

A. Audehm, Hagen

 

 

Abgeordnete der »Linken« verweigerten sich der Hymne

Zu: „Den hässlichen Kern entblößt“ (Nr. 27)

Zwei Kandidaten standen zur Wahl, das ist das eine. Drei Lager standen sich gegenüber, auch dies nichts Besonderes. Die Art jedoch, wie sich die einzelnen Gruppierungen verhalten haben, zeigt dem interessierten Beobachter eine ganze Menge. Konnte man bei der „freien“ Entscheidung feststellen, wie fernab der Bundespräsidentenwahl andere politische Ziele verfolgt wurden, so war erkennbar, wer seine Truppen im Griff hatte.

Da beide Anwärter hervorragende Persönlichkeiten sind, wäre es mir sicher schwer gefallen, mich zwischen Parteidisziplin und eigener Priorität zu entscheiden. Am liebsten hätte ich beide gewählt.

Den negativen Höhepunkt sehe ich allerdings im Verhalten der unter der Tarnkappe „Linke“ operierenden SED. Die Argumente, weshalb Herr Gauck nicht wählbar sei, waren allzu durchsichtige Angst, sich von dem bestrittenen Unrechtsstaat DDR distanzieren zu müssen.

Der Schlusspunkt allerdings wurde gesetzt, als die Kameras während der Nationalhymne über die einzelnen Gruppierungen strichen. Alle Anwesenden sangen, bei den Linken schafften es nur Einzelne, allen anderen war es wohl nicht zumutbar, sich zu unserem Staat zu bekennen. 

Gerhard Hahl, Altenholz

 

 

Der Danziger »Artushof« war kein »Saufhaus«

Zu: „Was Banken mit Artus zu tun haben“ (Nr. 25)

In dem Artikel scheint dem Verfasser Klaus J. Groth etwas durcheinander geraten zu sein. Ich störe mich an dem Ausdruck „Saufhaus Europas“. Bei der Feier des 450-jährigen Bestehens der Danziger Artusbruderschaft im weißen Saal des Rechtsstädtischen Rathauses am 2. Dezember 1931 hat Prof. Dr. Erich Keyser die Festrede gehalten. Er führte zu den Anfängen Folgendes aus: Nach der bisherigen Meinung ist der Artushof kurz vor 1350 von der Georgenbrüderschaft errichtet worden. Diese Auffassung wurde damit begründet, dass zu jener Zeit in den Stadtbüchern mehrfach eine „curia sancti Georgi“, ein Georgenhof genannt wird. Diese curia sancti Georgi war aber, wie Semrau erwiesen hat, nicht der Artushof, der stets als „curia regis Arti“ bezeichnet wird, sondern ein Hof des Georgenspitals auf der Altstadt. Dieses Spital ist seit 1355 bekannt. Es ist nicht sicher, wenn auch wahrscheinlich, dass die Georgenbrüderschaft dieses Spital gestiftet hat. Die Georgenbrüderschaft geht im Preußenland nach den Forschungen Semraus auf Waffenbrüderschaften zurück, die von Rittern und Bürgern bei der Bekämpfung der heidnischen Preußen am Ende des 13. Jahrhunderts gebildet wurden. Sie übernahmen die Verehrung des heiligen Georg aus Süddeutschland. Auch in Danzig waren die Georgenbrüder Angehörige der ritterlichen Geschlechter und der Ratsfamilien.

Nach den Ergebnissen der neuesten Forschungen waren also nicht diese vornehmen Georgenbrüder die Begründer und Besitzer des Artushofes in der ältesten Zeit, sondern „de gemene kopman“. Unter diesem Namen verstand man im Bereich der Deutschen Hanse die Gesamtheit der Kaufleute, die an einem Orte Handel treiben und besonders an den überseeischen Geschäften beteiligt waren. Diese Kaufleute pflegten sich zu Gemeinschaften zusammenzuschließen.

In Danzig wird die Genossenschaft des gemeinen Kaufmanns häufig als die compagny bezeichnet. Es gehörten ihr an die „gemene aldsessen burger und inwoner desir stadt“. Wahrscheinlich hat auch diese Kompagnie schon frühzeitig ein Kumpenhaus für ihre Zusammenkünfte erbaut. Der Besuch des Danziger Artushofes war auf Kaufleute beschränkt. Handwerker, Bierschenker, Metzzapfer und Leute, die um Lohn dienten, waren ausgeschlossen.

Von Kaufleuten wurden nur jene Personen aufgenommen, die ein ehrenwertes Leben und eine gute Ehe führten. Die Mitglieder des Artushofes haben zunächst eine einheitliche Gesellschaft gebildet. Erst um 1400 sind einige Sondergruppen entstanden. „Die Menschen des späten Mittelalters wussten schlecht, „an sich zu halten, sie waren in Worten und Werken, im Essen und Trinken leicht unmäßig“.

Dies mit „Saufhaus Europas“ zu bezeichnen, halte ich für übertrieben.  

Gerd H. Quiring, Wiesbaden

 

 

23 Prozent zwingen 77 Prozent

Zu: „Zu Gesundheitsreform von unten“ (Nr. 27)

Mich interessiert weniger die Frage „Rauchen ja“ oder „Rauchen nein“. Ich selbst bin seit etlichen Jahren Nichtraucher, toleriere aber das Rauchen. Mich treibt vielmehr die Art und Weise um, wie sich die Initiatoren dieses Volksbegehrens in der Öffentlichkeit selbst als die großen, von der Mehrheit der bayerischen Bürger getragenen Retter der Volksgesundheit feierten.

Betrachtet man deren „gewaltigen“ Sieg im Licht absoluter Zahlen, muss man an dieser Aussage erhebliche Zweifel anmelden, selbst wenn dieses Verfahren durch die bayerische Verfassung gedeckt ist. In Bayern sind meines Wissens rund 9,36 Millioneno Bürger wahlberechtigt. Nach dem veröffentlichten Ergebnis haben an dem Volksbegehren 37,7 Prozent von ihnen teilgenommen, die dem Begehren zu rund 61 Prozent zugestimmt haben. Dies bedeutet aber, dass lediglich rund 23 Prozent (rund 2,15 Millionen) aller bayerischen Bürger dem Volksbegehren zugestimmt haben.

Also zwingen auf Basis der bayerischen Verfassung nunmehr 23 Prozent der bayerischen Bürger 77 Prozent ihren Willen auf. Und dies soll nun, wenn ich Aussagen der Politiker richtig verstanden habe, auch so geschehen. Was hat das mit Demokratie zu tun? Eine Rechtswirkung kann doch eine Volksabstimmung nur dann haben, wenn dahinter auch die Mehrheit des Volkes steht.

Hans-Wilhelm Schneider, Bielefeld


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