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17.07.10 / Eine Deutsche war der Star / Tag der offenen Tür bei der Königsberger Straßenbahn – Zukunft gefährdet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-10 vom 17. Juli 2010

Eine Deutsche war der Star
Tag der offenen Tür bei der Königsberger Straßenbahn – Zukunft gefährdet

Anlässlich des 115. Jahrestags der Königsberger Straßenbahn beging deren Depot einen Tag der offenen Tür. Es kamen so viele Menschen, dass man kaum glauben konnte, dass die Straßenbahn in letzter Zeit immer mehr von anderen Verkehrsmitteln verdrängt wird.

Den Besuchern wurden nicht nur gewöhnliche Straßenbahnen, wie man sie täglich auf den Straßen der Stadt zu sehen bekommt, vorgeführt, sondern auch seltenere Fahrzeuge wie beispielsweise ein Servicezug für die Schienenkontrolle. Die größte Aufmerksamkeit erhielt ein historischer Zug, der im Jahr 1996 für das Depot angeschafft worden ist. Er wurde 1963 von der Düsseldorfer Waggonfabrik „Duewag AG“, dem führenden Hersteller von Schienenfahrzeugen in Deutschland, gefertigt. Drei Jahre war er in Düsseldorf in Betrieb, bis man ihn nach einem Achsenbruch aus dem Verkehr zog. Erst 44 Jahre später, am Tag der offenen Tür in Königsberg, ging er wieder auf die Schiene.

Eine Straßenbahn gleichen Typs gibt es noch in Wien. Sie wird dort für touristische Rundfahrten genutzt. Möglicherweise wird es eine solche Rundtour bald auch in Königsberg geben. Zumindest haben Eisenbahnfreunde den Verkehrsplanern schon einmal eine entsprechende Idee vorgetragen. Sie schlugen vor, in der Gegend des „Fischdorfs“ gegenüber dem Zugang zum Kneiphof ein Abstellgleis zu bauen. Die Fahrt mit einer alten Straßenbahn bis zum Königsberger Dom würden vermutlich viele Touristen nutzen.

Zwar zeigten sich beim Tag der offenen Tür nicht alle von dieser Idee begeistert, aber die meisten unterstützten eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der Straßenbahn als Verkehrsmittel in Königsberg. Viele Königsberger würden die Straßenbahn gerne öfter benutzen, wenn sie nicht so langsam vorankäme. Das wiederum hat zum einen technische Ursachen, zum anderen liegt es aber auch an den mit Personen- und Lastkraftwagen überfüllten Straßen.

Nach der Besichtigung des Depots besuchten die Gäste die Reparaturwerkstatt für Straßenbahnwaggons, ließen sich in einem Waggonrestaurant verköstigen und unternahmen eine Fahrt mit dem Nostalgiewagen von 1963 durch die Stadt, während der sie etwas über die Geschichte der Straßenbahn als Verkehrsmittel und ihre Bedeutung für das städtische Leben in über 100 Jahren erfuhren. Die Exkursion endete am Museum „Friedländer Tor“. Jurij Tschernyschew


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