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17.07.10 / Neues von der Danzig-Forschung / Forum Gedanum tagt erstmals in der Ostsee-Akademie – Westpreußische Jugend: Generationenwechsel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-10 vom 17. Juli 2010

Neues von der Danzig-Forschung
Forum Gedanum tagt erstmals in der Ostsee-Akademie – Westpreußische Jugend: Generationenwechsel

Erstmals hat das „Kulturwerk Danzig e.V. – Arbeitsgemeinschaft zur Rettung und Förderung Danziger Kulturgutes“ sein „Forum Gedanum“ in der Ostsee-Akademie im Pommern-Zentrum durchgeführt.

Das Forum Gedanum ist die einzige historische Fachtagung auf dem Spezialgebiet der Danziger Geschichts- und Kulturforschung. Das XXXI. Forum dieser Art fand in der Ostsee-Akademie im Pommern-Zentrum in Lübeck-Travemünde statt, nachdem man sich bisher regelmäßig im Haus „Annaberg“ in Bonn-Bad Godesberg getroffen hatte.

Nach einem gemeinsamen Abendessen und der Begrüßung der etwas über 50 Teilnehmer  durch Karl-Heinz Kluck, den Ersten Vorsitzenden des Kulturwerks, leitete Hans-Jürgen Kämpfert mit einem Diavortrag das Vortragsprogramm ein. Er widmete sich dem Schaffen des Danziger Astronomen Johannes Hevelius, dessen Geburtstag sich im kommenden Jahr zum 400. Male jährt. Unter den Teilnehmern der Tagung befand sich auch Hevelius’ Urururururururenkel, der im Anschluss an den Vortrag über die Feierlichkeiten berichtete, die von polnischen Wissenschaftlern zum kommenden Jahrestag geplant werden – in der Bundesrepublik scheint dergleichen auszubleiben.

Otto Kruse referierte am folgenden Morgen über die Geschichte des Danziger Zuchthauses, die für alle Interessierten im aktuellen „Westpreußen Jahrbuch“ (Nr. 60) nachzulesen ist. Es folgte ein literaturgeschichtlicher Vortrag von Stefan Hartmann über „das Preußenland unter besonderer Be­rück­sichtigung Danzigs in Reisebeschreibungen des 17. und 18. Jahrhunderts“.

Im Anschluss an die Vorträge tagten der Vorstand und die Mitgliederversammlung des „Kulturwerks“. Diskutiert wurde hierbei auch die Zukunft des vom „Kulturwerk“ gepflegten Grabes des Danziger Dichters Martin Damß in Bonn. Durch die Rezitation einiger seiner Gedichte vor dem Plenum wurde zudem seines 100. Geburtstages gedacht.

Am Abend fuhren die Teilnehmer im Bus zur Musikalischen Abendgesellschaft, die auf dem holsteinischen Gut Hasselburg stattfand und vom aktuellen Pächter, dem in Zoppot geborenen Musikwissenschaftler und Professor Andreas Beurmann großzügig ausgerichtet wurde. Ein Ensemble aus zwei Violinen, Violoncello, einer Sopran- und einer Tenorstimme spielte unter Leitung von Barbara Grusnick (Cembalo) und in wechselnder Besetzung Danziger Barockmusik, unter anderem von den Komponisten Thomas Strutius und Christoph Bernhard. Beur­mann selbst, der über eine beeindruckende Sammlung historischer Tasteninstrumente verfügt, führte einige seiner Schätze vor und entlockte auch ihnen „Danziger Klänge“ aus vergangenen Jahrhunderten.

Am letzten Tagungstag beendete Wolfgang Deurer die Vortragsreihe mit einem Beitrag über „Moderne Ansätze“ im Danziger Städtebau der Nachkriegszeit. Im Zentrum des von Lichtbildern begleiteten Referats stand die Frage nach dem „Geschmack Danzigs“ – der Identität der als Phönix aus der Asche wieder auferstandenen Stadt. Deurer bejahte klar die Frage, ob man noch heute den Geschmack von Danzig „auf der Zunge“ haben könne, ließ aber Kritik an den unterschiedlichen Bauphasen anklingen und stieß sich beispielsweise am Begriff der „Rekomposition“ der Speicherinsel; letztlich konnte man in seinen Ausführungen das Verständnis Danzigs als einer „Kopie seiner Geschichte“ bestätigt sehen.

Im Rahmen der von Karl-Heinz Kluck moderierten Abschlussdis-kussion überbrachte Tilman Asmus Fischer ein Grußwort der Westpreußischen Jugend und forderte die Anwesenden auf, den anstehenden Generationenwechsel mit der Westpreußischen Jugend „gemeinsam zu beschreiten“. Zum Abschluss galt es zudem, den Veranstaltern und Organisatoren Dank zu sagen, die den Teilnehmern durch diese reichhaltige Tagung erneut die Möglichkeit gegeben haben, an aktuellen Forschungen über Danzig teilzuhaben und deren Ergebnisse zu dis­ku­tie­ren.                       T.A.F.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von „Der Westpreuße – Unser Danzig“ (etwas bearbeitet).


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