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24.07.10 / Im Land der dunklen Wälder / Zehn Jahre Kriegsgräberstätte in Pillau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-10 vom 24. Juli 2010

Im Land der dunklen Wälder
Zehn Jahre Kriegsgräberstätte in Pillau

Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen, über weite Felder lichte Wunder gehen …“ So lautet die erste Strophe des Ostpreußenliedes. So sangen es auch die Angehörigen – allerdings erst nach der offiziellen Veranstaltung anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Kriegsgräberstätte Pillau (Baltijsk).

Die russischen Behörden hatten das Absingen des Volksliedes während der Gedenkfeier nicht gewünscht und auch kein Militärorchester entsandt. „Dies ist schon ein kleiner Rückschritt in unseren Beziehungen. Allerdings wurde unsere Kranzniederlegung an der russischen Gedenkstätte sehr positiv aufgenommen. Auch die deutsche Nationalhymne wurde gespielt, was vor zehn Jahren noch nicht der Fall war“, sagte Volksbund-Präsident Reinhard Führer. Das Fehlen der Musikgruppe überspielte übrigens ein Volksbundmitarbeiter, indem er eigenhändig zur Trompete griff und zum Abschluss der ökumenischen Andacht das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ spielte.

Doch das Wetter bereitete den teils frierenden Besuchern am Haff ebenfalls Sorgen. So konnte das Flugzeug des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, aufgrund von Nebel nicht landen. Das geplante Grußwort fiel aus. Glücklicherweise lag der Redetext bereits vor, so dass Volksbund-Vorstandsmitglied Prof. Dieter Landgraf-Dietz wichtige Teile daraus vortragen konnte. Die Ansprachen des deutschen Botschafters Dr. Aristide Fenster, des russischen Vizegouverneurs Michael Andrejew sowie des Bürgermeisters Iwan Kirbaj fanden bei den Zuhörern ebenso großes Interesse. Dr. Aristide Fenster beschrieb Pillau (Baltijsk) schon aufgrund der hohen Opferzahlen als besondere Kriegsgräberstätte im Kaliningrader Gebiet. Er würdigte zudem das Engagement des Volksbundes, der hier unter anderem mehrere Workcamps mit Jugendlichen aus der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation organisiert hatte.

Beim anschließenden Empfang im Haus der Offiziere, das die russische Armee zur Verfügung stellte, trat dann doch noch ein örtlicher Frauenchor kostenlos auf. Dessen Darbietungen fanden großen Anklang. Nach wenigen Takten stimmten dutzende Angehörige beim bekannten Volkslied „Ännchen von Tharau“ und auch beim Ostpreußenlied mit ein und sorgten so für die schönste Versöhnungsgeste zwischen Deutschen und Russen.       

Nachdruck eines Artikels aus der Nummer 3/10 des vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. herausgegebenen Periodikums „Stimme & Weg“


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