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31.07.10 / Flickenteppich / Schule in NRW: Jede Kommune, wie sie will

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-10 vom 31. Juli 2010

Flickenteppich
Schule in NRW: Jede Kommune, wie sie will

Die Schulreform hin zum sogenannten „längeren gemeinsamen Lernen“ ist ein bundesweites Lieblingsprojekt der Grünen. Dass die Hamburger Grünen mit ihrer Reform bei der Bevölkerung per Volksentscheid druchgefallen sind, hat offenbar kaum Auswirkungen auf Nordrhein-Westfalen. Die dortigen Reform-Inhalte ähneln denen in Hamburg, nur die Durchsetzung soll sich ändern: Konsens, Überzeugungsarbeit und erst dann Umsetzung, lautet die Düsseldorfer Devise.

Eltern, Lehrer und erst recht die Schüler klagen, dass Schulabschlüsse zwischen den zuständigen Bundesländern weniger vergleichbar, Schulwechsel schwieriger werden. Dass Unterschiede in Sachen Lernbereitschaft und Befähigung bei den Schülern zunehmen, beklagen auch Schulexperten. Jetzt will Nordrhein-Westfalen dem letzten Problem mit Gemeinschaftsschulen begegnen und verschärft dabei die ersten beiden. Mittelfristig sollen alle Schüler bis zur sechsten Klasse diese Schule besuchen. Über die anschließende Aufteilung auf Schulformen soll, anders als beim Hamburger Modell, in den Städten und Gemeinden individuell entschieden werden. Die Verunsicherung ist also da, die Ausrichtung bleibt, nur dass bald womöglich von Schule zu Schule unterschiedliche Reformansätze gelten. Rot-Grün hat damit die Lehre aus der Hamburger Niederlage bestenfalls halb gezogen. Dort fiel die teuer einzurichtende Stadtteilschule auch durch, weil begabte Kinder nicht nach der vierten Klasse aufs Gymnasium wechseln durften. Die Schrumpfkur fürs beliebte Gymnasium, der Schulwechsel in der Pubertät, Kritikpunkte an der Reform bleiben in NRW aktuell. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sagt, man habe jedoch einen ganz anderen Weg beschritten, „im regionalen Konsens“. Man wolle „Angebote“ machen, stülpe nichts „flächendeckend über“. In fünf Jahren sollen dennoch 30 Prozent der weiterführenden Schulen umgewandelt sein. Es zeige sich, „dass die Akzeptanz dann groß ist, wenn vor Ort Kollegien, Eltern, Schülerinnen und Schüler und Kommunen eingebunden sind“. Auch in Hamburg glaubten die Grünen an ihre Überzeugungskraft und scheiterten.            SV


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