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31.07.10 / »Mutter aller Schlachten«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-10 vom 31. Juli 2010

»Mutter aller Schlachten«

Für den irakischen Diktator Saddam Hussein war er die Mutter aller Schlachten, für seine verbündeten Gegner ein Feldzug für die Freiheit. Vor 20 Jahren begann er. Die Rede ist vom Zweiten Golfkrieg, in dessen Verlauf die irakische Armee Kuwait besetzte und eine von den Vereinigten Staaten von Amerika angeführte Koalitionsstreitmacht die Invasoren wieder vertrieb und bis vor die Tore Bagdads vordrang.

Während des in den Jahren 1980 bis 1988 gegen den Iran geführten Ersten Golfkrieges hatte der Irak erhebliche ökonomische und militärische Hilfen von seinen arabischen Nachbarländern, den USA und mehreren europäischen Staaten erhalten. Um seine dadurch entstandenen Auslandsschulden zu tilgen, reduzierte die irakische Regierung die Ölförderung, um so den Ölpreis in die Höhe treiben und wieder „flüssig“ zu werden. Im Juni 1990 warf Saddam Hussein Kuweit vor, weit mehr als die von der OECD festgelegte Erdölmenge zu fördern und so den Weltmarktpreis zu drücken. Dadurch seien seinem Land Milliardenverluste entstanden. Da die kuwaitische Regierung keine Bereitschaft zum Einlenken zeigte und sich Saddam Hussein territoriale Gewinne versprach, griffen am 2. August 100000 irakische Soldaten das Nachbarland an. Schnell eroberten sie alle wichtigen strategischen Positionen und vertrieben die kuwaitische Herrscherfamilie.

Schon wenige Stunden nach dem Überfall verlangte der UN-Sicherheitsrat den Rückzug der irakischen Truppen und verhängte Wirtschafssanktionen gegen den Aggressor. Obwohl die USA kein Verteidigungs- oder Sicherheitsabkommen mit Kuwait geschlossen hatten, stellten die damals von Präsident George Bush senior geführte einzig verbliebene Supermacht sich sogleich auf die Seite des Angegriffenen und bereiteten eine multinationale „insgesamt defensive Militäraktion“ vor. Am 15. Januar 1991 lief das UN-Ultimatum zur Räumung Kuwaits ab, und kaum 24 Stunden später eröffnete die Allianz mit massiven Luftschlägen die Operation „Desert Storm“. Da Saddam Hussein trotz hoher Verluste und Zerstörungen ein weiteres Ultimatum verstreichen ließ, marschierten am 24. Februar unter dem Kommando des US-Generals Norman Schwartzkopf fast 700000 alliierte Soldaten in Kuwait ein.

Die Kriegskoalition umfasste 34 Staaten aus aller Welt. Da ein Einsatz der Bundeswehr im Ausland zu diesem Zeitpunkt noch undenkbar war, leistete die Bundesrepublik „lediglich“ finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe und stellte Kriegsmaterial zur Verfügung.

Innerhalb von nur drei Tagen gelang es den Verbündeten, Kuwait zu befreien und die irakischen Truppen weit auf deren eigenes Territorium zurückzudrängen und schließlich zu zerschlagen. Am 3. März wurde zwischen beiden Seiten ein Waffenstillstand vereinbart, der am 12. April in Kraft trat. Während der Kampfhandlungen waren 378 alliierte Soldaten, über 100000 irakische Soldaten und trotz „chirurgischer Luftschläge“ mit modernsten Präzisionswaffen mehrere Tausend Zivilisten ums Leben gekommen.

Das alles spielte sich quasi in den Wohnzimmern der Welt ab, denn der Krieg wurde – allerdings selektiv – in allen Phasen live im Fernsehen übertragen. So war „Desert Storm“ nicht nur militärisch, sondern auch medial ein Meisterstück. Jan Heitmann


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