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31.07.10 / Königsbergs TU wird restauriert / Eines der schönsten Gebäude des 20. Jahrhunderts in der Pregelstadt erstrahlt in neuem Glanz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-10 vom 31. Juli 2010

Königsbergs TU wird restauriert
Eines der schönsten Gebäude des 20. Jahrhunderts in der Pregelstadt erstrahlt in neuem Glanz

Das heute von der Staatlichen Technischen Universität genutzte ehemalige Landgerichtsgebäude in Königsberg wird nach historischen Unterlagen restauriert. Neben der Wiederherstellung der Fassade sind auch neue Vorlesungsräume entstanden. Die russische Denkmalschutzbehörde sieht in dem Gebäude auch einen wichtigen Anziehungspunkt für Touristen.

Das noch erhaltene Gebäude des Landgerichtsgebäudes in Königsberg gilt als eines der schönsten der Stadt aus dem 20. Jahrhundert. Im Hauptgebäude befindet sich heute die Staatliche Technische Universität, deren Geschichte im Jahre 1930 in Moskau mit der Gründung des Instituts für Fischfang und -industrie begann. Dieses russische Institut zog im Jahr 1958 nach Königsberg um. 1994 wurde es in „Kalinigrader Staatliche Technische Universität“ umbenannt.

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wurde die alte Wallanlage im Bereich des Hansaplatzes (dem heutigen Siegesplatz) entfernt, weil sie die Durchfahrt der Straßenbahn behinderte. Auf dem frei gewordenen Platz sollte das Landgerichtsgebäude entstehen. Zwar wurde 1913 mit dem Bau begonnen, doch verzögerte sich seine Fertigstellung wegen des Ersten Weltkriegs um einige Jahre. Das neue Gebäude im Stil des Neo­barock im Zentrum von Königberg wurde erst 1917 fertig. Die Höhe der drei Etagen wie auch die Höhe der Fenster wurde von unten nach oben kleiner. Das Gebäude war von einem nach vier Seiten abfallenden Dach gekrönt. Dieses war von einer Ballustrade umgeben, auf deren Pilaster je eine Vase angebracht war.

Zu Beginn der 30er Jahre wurde die Ostseite des Gebäudes gebaut, die an den Hansaplatz grenzte. Der Architekturstil dieses Gebäudes unterscheidet sich durch die in strengem Stil gehaltene Fassade stark vom ersten Teil. Es fehlen die Verzierungen des Neobarock und die Skulpturen. Das einzige, was an dem neuen Gebäude an das alte erinnert, sind die Fenster, die von unten Richtung Dach kleiner werden.

Über ein Jahr haben die Restaurierungsarbeiten an dem historisch bedeutenden Gebäude gedauert. Vor kurzem beschied der Denkmalschutz des Königsberger Gebiets bei einer auswärtigen Konferenz, an der sowohl der Auftraggeber als auch der Bauherr teilnahmen, dass die Arbeiten in guter Qualität ausgeführt worden seien, die Restaurierung aber weitergehen müsse. In einer weiteren Etappe sollen das Dach und die Fassade des Innenhofs restauriert werden.

Zuletzt wurden die Stuckarbeiten am Gebäude entsprechend der Archivunterlagen aufgearbeitet und wieder angebracht. Neben der Wiederherstellung des ursprünglichen Aussehens der Gebäudefassade entstanden im Hauptkorpus fünfzehn neue Hörsäle und ein Museumssaal. Zusätzliche Räume waren für die Universität äußerst wichtig, da der Vorlesungsbetrieb bisher in drei Schichten stattfinden musste. Die Bauarbeiten in Höhe von 60 Millionen Rubel (1,5 Millionen Euro) wurden aus dem Staatshaushalt finanziert.

Neben dem restaurierten Gebäude steht die bekannte Skulptur „Kämpfende Auerochsen“ am Brunnen vor der Universität, die die Auseinandersetzung zwischen Staatsanwalt und Rechtsanwalt symbolisieren. Sie war Königsberg einst vom Preußischen Kulturministerium geschenkt worden. Ihr Erschaffer ist August Gaul. Die heutigen Bewohner Königsbergs nennen sie „Die Bullen“, es ist ein Ort, an dem sich Jugendliche gerne treffen. Brunnen und Platz neben der Skulptur werden „bei den Bullen“ genannt. 2006 wurde der Platz erneuert, das Gelände um die „Kämpfenden Auerochsen“ ist seitdem schöner geworden. Nun, nachdem auch die Universität in neuem Glanz erstrahlt, wird dieser Ort in Königsberg sicher auch bald mehr Touristen anlocken. Jurij Tschernyschew


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