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14.08.10 / Mercedes gegen Trabi / Klamme Hoffnung für Fußball-Berlin: Wer schafft den Aufstieg?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-10 vom 14. August 2010

Mercedes gegen Trabi
Klamme Hoffnung für Fußball-Berlin: Wer schafft den Aufstieg?

Mit der am 20. August beginnenden Saison soll das Elend ein Ende finden. Der neue Trainer von Hertha BSC Berlin, Markus Babbel, soll den Verein in die Erste Fußballbundesliga zurückführen. Seit 2009 ist mit dem Hertha-Abstieg  kein einziger Hauptstadtklub mehr in der Königsklasse vertreten. Aufgebrachte Hertha-Fans hatten damals die Ersatzbank mit Plastikrohren demoliert.

Gekränkt schaut Fußball-Berlin seitdem auf andere Metropolen. Bayern-München, den reichsten deutschen Klub, plagen Luxussorgen: Weil so viele Bayern-Kicker Nationalspieler sind, klagt deren Trainer darüber, dass seine Jungs dauernd von der Löw-Elf absorbiert würden und daheim nicht zur Verfügung stünden. Die andere Millionenstadt Hamburg hat zwar seit 27 Jahren keinen Meistertitel mehr errungen, steht jedoch seit kurzem mit gleich zwei Vereinen in der Ersten Liga. Das schmerzt die fußballverrückten Berliner, deren Klubs Hertha und Union nun mit Vereinen wie SC Paderborn oder Erzgebirge Aue auf einer Stufe stehen.

Allerdings setzt die Fachpresse große Hoffnung in den gebürtigen Bayern und Ex-Nationalspieler Babbel und hat Hertha bereits zum Top-Favoriten für den Wiederaufstieg ausgerufen.

Im Schatten von Hertha und bundesweit wenig beachtet geht derweil der andere Berliner Zweitligist in Stellung: FC Union hat seine Wurzeln im Osten der Stadt. Union ist dabei ziemlich untypisch für den heutigen deutschen Profi-Fußball. Kaufen andere Vereine ihre Mannschaften in aller Welt mit Millionen-Etats zusammen (Hertha wird von der Deutschen Bahn gesponsert), finanziert sich Union überwiegend selbst, nachdem ein Sponsor wegen Stasi-Verstrickung in die Wüste geschickt wurde.

Vor allem (oder deshalb) besteht die Union-Mannschaft tatsächlich aus Berlinern. Die tiefe Verwurzelung am Ort gibt dem Klub die Aura von ausgesprochener Souveränität. Eine Souveränität mit Tradition: Zu DDR-Zeiten galt Union als der Klub der Unzufriedenen, die in dem Verein eine systemferne Nische fanden. Die glorreiche Geschichte hat die Unionler nicht vom Pfad der Bescheidenheit abgebracht. Trainer Uwe Neuhaus verglich die Rivalität zwischen Hertha und Union mit einem „Wettrennen zwischen Mercedes und Trabi“. Doch will Union an seiner Philosophie, den Nachwuchs in Berlin zu fördern, statt ihn sich zusammenzukaufen, offensichtlich festhalten.             H.L./H.H.


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