29.03.2024

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14.08.10 / Mehr Ehrlichkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-10 vom 14. August 2010

Mehr Ehrlichkeit
von Hans Heckel

Wohlfeil oder nur realistisch? Der Vorschlag von Jürgen Trittin, die Taliban an der Macht in Afghanistan zu beteiligen, wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet – wie eigentlich alle Beiträge der jüngeren Zeit zu dem Thema.

Die niederträchtigen „Gotteskrieger“ allerdings dürften die Offerte aus Berlin vor allem als Vorboten ihres näherkommenden Sieges werten: Ihr Feind kann nicht mehr, deshalb will er verhandeln. Dazu passt, dass ohne einen Abzugsplan zu haben nun immer öfter Jahreszahlen für die „Übergabe der Macht“ (an wen?) eingebracht werden.

Der Hamburger Sicherheitsexperte Hans-Georg Ehrhart fordert eine gründliche Analyse dieses Krieges für die Zeit danach. Dabei solle geklärt werden, wann militärisches Eingreifen überhaupt sinnvoll sei. Zudem, möchte man anfügen, müssen wir uns die Frage stellen, wo die Grenzen abendländischen Zivilisationsexports liegen.

Verloren wird dieser Krieg nicht vor allem am Hindukusch, sondern in der Heimat. Grund: Die Menschen fühlen sich verschaukelt. Statt ihnen klipp und klar zu sagen, dass Deutschland in den Krieg zieht, wurden die Deutschen jahrelang mit Euphemismen abgespeist. Da liegt ein wesentlicher Grund für den Groll, an dem auch die (viel zu) späten Eingeständnisse der Politik, namentlich des populären Verteidigungsministers, nichts mehr ändern konnten. Also: Seid künftig wenigstens ehrlich!


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