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21.08.10 / Endlich Klartext

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-10 vom 21. August 2010

Konrad Badenheuer:
Endlich Klartext

Was immer man dem neuen Oberbefehlshaber der Isaf-Truppen in Afghanistan, General David Petraeus, vorwerfen will − feige ist er nicht. Noch selten hat ein Militär der politischen Führung seines Landes in dieser Weise Versagen bescheinigt. Der Krieg in Afghanistan sei jahrelang „ohne richtige Strategie“ geführt worden, erläuterte der General. Erst in den letzten eineinhalb Jahren – seit Obama im Amt ist – sei der Einsatz zum ersten Mal richtig überdacht worden.

Diese Worte muss man zweimal lesen: Nicht falsch sei die Strategie unter George W. Bush gewesen, sondern in wesentlichen Teilen nicht vorhanden. Dieser Offembarungseid übertrifft alle Befürchtungen der schärfsten Kritiker und übrigens auch die Einwände dieser Zeitung gegen eine, vorsichtig gesagt, unlogisch erscheinende Operation. Nur war diese Mission aber nie ein privater Feldzug von Bush. Wenn es wirklich bis Herbst 2008 keine komplette Strategie gab, warum hat die Uno, die diesen Einsatz mandatiert hat, sich das bieten lassen, und warum die deutsche Bundesregierung? Die Verluste und Kosten sind ja bekannt.

Petraeus hat auch massive Zweifel an Obamas Ankündigung erkennen lassen, der Abzug aus Afghanistan beginne im Juli 2011: „Ich glaube, der Präsident hat klar gemacht, dass es sich um einen Prozess handeln wird, nicht um ein Ereignis...“ Im Klartext: Der Einsatz ist unbefristet. Wird Petraeus nun genauso gefeuert wie sein Vorgänger McChrystal, der ebenfalls Klartext redete? Wohl kaum, denn er ist schwer ersatzbar. Womöglich hat er die unschönen Wahrheiten über Afghanistan sogar in Absprache mit Obama bekanntgeben.


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