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21.08.10 / Berliner bleiben außen vor / Zwar mehr Arbeit in der Hauptstadt, doch nicht für Alteingesessene

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-10 vom 21. August 2010

Berliner bleiben außen vor
Zwar mehr Arbeit in der Hauptstadt, doch nicht für Alteingesessene

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) legt jetzt weitere Zahlen zu seiner positiven jüngsten Wirtschaftsbilanz für die Hauptstadt vor. Das Institut warnt jedoch auch: „Es deutet sich eine wachsende Spaltung auf dem Berliner Arbeitsmarkt an.“

Das DIW bescheinigt der Spree-Metropole ein im Ländervergleich hohes Wachstum. Dennoch blicken die Experten mit Sorge auf den Berliner Arbeitsmarkt: Trotz guter Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nimmt die Arbeitslosigkeit zu. Berlin hat überdurchschnittlich viele Erwerbslose ohne Berufsausbildung und im Bundesvergleich viele Hartz-IV-Arbeitslose. 80 Prozent der Berliner Arbeitslosen beziehen Hartz IV, „und bei den erwerbslosen Ausländern gar 90 Prozent“ – diese Erkenntnisse sind nicht neu, doch zeigen die DIW-Zahlen, die auch die Wirtschaftskrise berück-sichtigen, „dass sich die Struktur der Arbeitslosigkeit in Berlin verhärtet hat und trotz zunehmender Beschäftigung ein Sockel an immer schwerer zu vermittelnden Personen übrig bleibt“.

Berlin hat zwar mehr Jobs, doch immer seltener profitieren die Alteingesessenen davon. Die Berufspendler, die von außen die neuen Stellen besetzen, nehmen zu. „Trotz wachsender Zahl an Arbeitsplätzen bleibt dadurch die Konkurrenz um ein Beschäftigungsverhältnis in manchen Berufsfeldern hoch oder nimmt sogar zu“, so der Bericht.

Öffentliche und private Dienstleistungen bestimmen ansonsten das wirtschaftliche Wachstumsbild Berlins, denn „getragen wurde die neue Dynamik allein vom Dienstleistungssektor“. Das lange als Aushängeschild gepriesene Gastgewerbe verzeichnet zwar einen „regelrechten Boom“, doch bezeichnet der Bericht diesen Sektor ebenso wie den Bereich Verkehr als „sehr unterentwickelt“.

Das verarbeitende Gewerbe schrumpfte 2006 und 2007 stärker als im deutschen Schnitt, hält aber der jüngsten Krise besser stand. Die große Schwäche der Berliner Industrie bleibe ihre Beschränkung auf den regionalen Markt. Finanz- und Unternehmensdienste entwickelten sich trotz Krise ab 2008 dagegen weit besser als deutschlandweit. Auch aus dem Bausektor kommen nach jahrelanger Durststrecke wieder gute Nachrichten: Er expandiert „außergewöhnlich stark“.

Das Fazit lautet demnach: „Die Berliner Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten“.    SV


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