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21.08.10 / Ein Leben für die Armen / Mutter Teresa wurde vor 100 Jahren im heutigen Skopje geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-10 vom 21. August 2010

Ein Leben für die Armen
Mutter Teresa wurde vor 100 Jahren im heutigen Skopje geboren

Mutter Teresa steht wie keine andere Person für tätige Nächstenliebe. In Kalkutta hat sie sich um die Ärmsten der Armen gekümmert, um Kranke und Sterbende. Von unzähligen Menschen weltweit wird sie verehrt, wobei viele in ihr eine moderne Heilige sehen.

Mutter Teresa, die bürgerlich Anjezë (Agnes) Gonxha Bojaxhiu hieß, wurde am 27. August 1910 in Üsküb – der damals offizielle türkische Name der Stadt Skopje – als jüngstes von drei Kindern geboren. Gonxha wuchs in einer wohlhabenden katholischen Familie auf. Schon im Alter von zwölf Jahren entschied sie sich für ein Leben als Ordensfrau und bat im Alter von 18 Jahren um die Aufnahme in den Orden der „Schwestern der Jungfrau von Loreto”. 1928 reiste sie nach Irland ins Mutterhaus der Loretoschwestern, wo sie ihre Ausbildung als Missionarin erhielt. Im darauffolgenden Jahr kam sie über Colombo, Madras und Kalkutta nach Darjeeling, wo sie das Noviziat absolvierte und in Erinnerung an Thérèse von Lisieux den Ordensnamen Teresa annahm. Sie arbeitete als Lehrerin und half im Krankenhaus. Nach ihrer Versetzung an das Kloster in Kalkutta unterrichtete sie an der St. Mary’s School; später war sie dort als Direktorin tätig.

Auf einer ihrer zahlreichen Fahrten durch die Millionenstadt Kalkutta soll sie am 10. September 1946 die göttliche Berufung verspürt haben, den Armen zu helfen. In ihrem Tagebuch schildert sie dieses Erlebnis als mystische Begegnung mit Jesus, der sie dazu aufgefordert habe „alles aufzugeben und ihm in die Slums zu folgen – um ihm in den Ärmsten der Armen zu dienen“. Erst zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis, die Loretoschwestern zu verlassen. Fortan lebte Mutter Teresa in den Slums von Kalkutta, wo sie zunächst als Einzelperson wirkte, bis sich ihr einige frühere Schülerinnen anschlossen.

1950 gründete Mutter Teresa den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Die Ordensschwestern verpflichteten sich, niemals für Geld oder für Wohlhabende tätig zu sein und kümmerten sich in den Elendsvierteln von Kalkutta um ausgesetzte Säuglinge, Hungernde, Kranke und Sterbende. Über 3000 Ordensschwestern und über 500 Ordensbrüder gehören heute dem Orden von Mutter Teresa an, verteilt auf 710 Häuser in 133 Ländern der Erde. Für ihr Engagement erhielt Mutter Teresa zahlreiche Preise. Die beiden bedeutendsten waren der Friedensnobelpreis 1979 und der Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern im Jahr zuvor.

Weltweite Aufmerksamkeit erregte auch ihre Freundschaft mit Lady Diana, die ihre Arbeit unterstützte. Neben Anerkennung und Respekt für den selbstlosen Einsatz gab es aber auch immer wieder Kritik an Mutter Teresa, da sie jede Form der Abtreibung ablehnte, darin sogar die „größte Bedrohung für den Weltfrieden“ sah.

Mutter Teresa starb am 5. September 1997 in Kalkutta; ihre Beisetzung erfolgte unter großer Anteilnahme der Weltöffentlichkeit. Von der römisch-katholischen Kirche wurde sie am 19. Oktober 2003 selig gesprochen. Der Selig- und Heiligsprechungsprozess begann bereits zwei Jahre nach ihrem Tod. Das erforderte eine besondere Erlaubnis von Papst Johannes Paul II., da das Verfahren üblicherweise frühestens fünf Jahre nach dem Tod eines Menschen eingeleitet werden kann. Die hierfür notwendige Wunderheilung bezeugte die arme Inderin Monica Besra, die davon berichtete, von einem Tumor im Bauch befreit worden zu sein, nachdem man ein von Mutter Teresa gesegnetes Amulett darauf gelegt habe. In Albanien wird der 19. Oktober als Nationalfeiertag begangen, an dem Behörden und Schulen geschlossen bleiben.            Corinna Weinert


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