© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-10 vom 28. August 2010

Drehkreuz im Osten
Air Berlin fliegt in Kürze Königsberg an

Königsberg ist seinem Ziel, Drehkreuz für den Luftverkehr in Ostmitteleuropa zu werden, ein Stück nähergekommen. Wie der Generaldirektor des Königsberger Flughafens Powunden (russisch: Chrabrowo), Wiktor Galkin, bestätigte, wird Air Berlin in Kürze Königsberg anfliegen. Schon im Juni berichtete Infrastrukturminister Alexander Rolbinow gegenüber russischen Journalisten, dass die Gesellschaft von Berlin und eventuell weiteren bundesdeutschen Flughäfen aus die Pregelmetropole anfliegen wolle.

Nach der Insolvenz der Königsberger Regionalfluglinie KD Avia, die Powunden mit Berlin-Tegel sowie der russischen Hauptstadt verbunden hatte, geriet der ostpreußische Flughafen in Schwierigkeiten. Das Königsberger Gebiet war eine Zeit lang vom internationalen Flugverkehr weitgehend abgekoppelt. Annehmbare Flugverbindungen in die Bundesrepublik führten seitdem vor allem mit Air Baltic über Riga. Die lettische Fluggesellschaft etablierte so ihren Stammflughafen Riga als Drehkreuz zwischen Europa und den Staaten der GUS.

Diese Funktion hatten die russischen Behörden aber ursprünglich Königsberg zugedacht. Dort hofft man nun auf eine Neubelebung der Drehkreuz-Vision: Air Berlin soll west- und mitteleuropäische Flughäfen mit Königsberg verbinden, wo russische Niedrigkosten-Fluglinien mit Verbindungen zur GUS anknüpfen.

Air Berlin, die ihren Expansionskurs auch in Konkurrenz zur Lufthansa fortsetzt, wird Anfang 2012 der Flugallianz „Oneworld“ beitreten und steigt damit in die Oberliga der Fluglinien auf (die PAZ berichtete). Seit diesem Sommer bereits hat sie ihre Präsenz in Russland ausgedehnt und verbindet Berlin-Tegel 13 Mal wöchentlich mit Moskau-Domodedowo.          Thomas W. Wyrwoll