20.04.2024

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11.09.10 / Gender-Quatsch auf der IFA

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-10 vom 11. September 2010

Gender-Quatsch auf der IFA
von Harald Fourier

Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) war der Stand eines Haushaltsgeräteherstellers zu besichtigen, der ein besonders stromsparendes Haus vorstellte. Wichtiges Ausstellungsstück: ein schicker Flitzer, der sich bei genauem Hinsehen als Elektroauto entpuppte. Als ich an diesem Messestand vorbeikam, war dort gerade eine Schulklasse zu Besuch. Die Mädchen waren sichtlich gelangweilt, die Jungs begeistert von dem Auto und die Lehrerin gestresst. Die Jungen haben nämlich solange ihre Nase gegen die Scheiben des Autos gedrückt, bis die Alarmanlage losging.

Die unterschiedlichen Interessen der jungen Leute – es war wohl eine zehnte Klasse – waren nicht zu übersehen: Die Mädchen quatschten miteinander, die Jungen quetschten sich um das Auto herum. So sind Vorlieben verteilt.

Ein paar Meter weiter der nächste Stand: Der Zentralverband der Elektrotechnik und Elektronik (ZVEI) wirbt um Nachwuchs. Und zwar gezielt um Mädchen. Tatsache ist, dass wir in Deutschland zu wenige Absolventen in naturwissenschaftlichen Fächern haben.  Gesucht werden vor allem Experten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, kurz „Mint“ genannt.

Deswegen gibt es ein halbes Dutzend Initiativen, die sich der Förderung von Mint-Studentinnen verschrieben haben. Die Bundesregierung hat einen „Nationalen Pakt“ geschlossen und bezahlt eine teure Geschäftsstelle nur zu diesem Zweck. Eine Regierungsbroschüre „Ich werde Informatikerin“ klärt ihre Leser auf, dass es eine Frau war, die den ersten Computer der Welt programmiert habe. Die Europäische Union lädt Schülerinnen zu einer Arbeitsgruppe ein. Und, und, und. Massenhaft wurden vom ZVEI solche Broschüren verteilt.

Die Realität sieht aber so aus wie bei dem Elektroauto: Es sind die Jungen, die sich für Technik interessieren und später auch solche Berufe ergreifen. Wenn also die Bundesregierung tatsächlich daran interessiert sein sollte, dass es mehr Absolventen in Mint-Fächern gibt, dann muss sie die Jungen wenigstens  genau so ansprechen wie die Mädchen. Oder geht es nur um die Verwirklichung einer feministischen Gleichheitsideologie?

Meine Befürchtung: Genau darum geht es. Dabei wäre es so einfach, die Studienanfänger in die richtige Richtung zu lenken: Der Staat könnte den Mint-Studenten die Studiengebühren erlassen und sie dafür bei wenig nutzbringenden Fächern wie Politologie und Soziologie erhöhen. Dann würden sich die jungen Leute – unabhängig vom Geschlecht – von ganz allein für ein Mint-Studium entscheiden.


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