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18.09.10 / Massaker von Antifaschisten / Wieder ein Massengrab in Slowenien entdeckt – 700 Ermordete kurz nach Kriegsende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-10 vom 18. September 2010

Massaker von Antifaschisten
Wieder ein Massengrab in Slowenien entdeckt – 700 Ermordete kurz nach Kriegsende

Im Norden Sloweniens, dicht an der Grenze zu Österreich, wurde ein grausiger Fund gemacht. In einem 21 Meter langen und drei Meter breiten ehemaligen Tagebau-Kohleflöz in einem Wald bei Liescha (slowenisch: Leše) in der Gemeinde Prävali (Prevalje) wurden nur rund 35 Zentimeter unter der Oberfläche die Überreste von etwa 700 Frauen und Männern gefunden. Zwar war bereits bekannt, dass sich dort gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine Hinrichtungsstätte antifaschistischer Partisanen befand, doch das Ausmaß der Morde war unbekannt. Nach Marko Trovs, dem Leiter der Einrichtung „Dienst für Kriegsgräber“ im slowenischen Außenministerium, sind die Toten Opfer des Tito-Regimes, sie weisen „massive Schlag- und Schussverletzungen“ auf. Die meisten der Ermordeten seien kniend gestorben. Die Justiz in Laibach (Ljubljana) hat nun entschieden, welche weiteren Schritte unternommen werden. Wie es heißt, soll jedenfalls  eine neue Grabanlage für die Toten errichtet werden.

Nach Einschätzung des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) ist davon auszugehen, dass neben serbischen, kroatischen und slowenischen Angehörigen antikommunistischer Milizen auch deutsche Wehrmachtsangehörige sowie verschleppte Kärntner und Angehörige der sloweniendeutschen Volksgruppe zu den Opfern gehören.

Im Internet sind Berichte von Dorfbewohnern zu lesen, die ein recht detailliertes Bild der damaligen Vorgänge zeichnen. So berichten Anwohner, dass im Mai 1945 19 Lastwagen, auf deren Ladeflächen dicht aneinandergepfercht an die 800 Gefangene saßen und standen, „in den Wald“ fuhren. Einem anderem Bericht zufolge geschahen die Morde am 1., 18. und 19. Mai 1945, unter den Toten seien rund 600 Slowenen und 100 Deutsche. Die ermordeten Einheimischen seien teilweise wohlhabend gewesen.

Zunächst sei die Grube nur mit Reisig zugedeckt worden. „Ein Bauer und sein Sohn haben erst drei Monate nach dem Massenmord die Grube mit Erdreich zugedeckt, der Gestank war fürchterlich“, zitiert die österreichische „Kleine Zeitung“ den Bio-Landwirt und Maler Prof. Benjamin Kumprej. Das selbst ernannte Todeskommando bildeten demnach 13 junge, einheimische Männer, deren Namen bekannt seien und die sich „aus dem Morden einen Jux machten“. Einige der inzwischen verstorbenen Täter kannte der Maler persönlich. Kumprej, der weitere Massengräber in diesem Wald vermutet, hatte die Polizei schon 1989 auf das Grab hingewiesen, doch erst jetzt begann eine Untersuchung.

Insgesamt gibt es in Slowenien, einem Land mit zwei Millionen Einwohnern von knapp der Größe Mecklenburg-Vorpommens, rund 500 gesicherte Massengräber aus dieser Zeit. Für etliche weitere gibt es Hinweise. Slowenien tut sich mit der Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels ähnlich schwer wie Polen und die Tschechische Republik.            K.B


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