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25.09.10 / US-Militär nach Mexiko? / Ministerin Clinton macht Anspielung − Obama rudert zurück

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-10 vom 25. September 2010

US-Militär nach Mexiko?
Ministerin Clinton macht Anspielung − Obama rudert zurück

Höchst alarmiert über die Lage im Nachbarland Mexiko, die die USA unhaltbar berührt, verglich US-Außenministerin Hillary Clinton jetzt dieselbe mit Kolumbien zu Präsident Clintons Amtszeit. Damals versuchten Linksrebellen, die Regierung zu stürzen, was nur mit US-Militärhilfe verhindert werden konnte. Die Gewalt in Mexikos Drogen-Krieg eskaliert in einer Weise, die auch in den USA zu steigender Besorgnis um die Stabilität des Landes führt. Seit Präsident Philipe Calderon 2007 den Kartellen den Kampf ansagte, sind 28228 Menschen zumeist auf grausame Weise ums Leben gekommen. Die im Drogenkrieg eingesetzten 45000 Mann starken Truppen plus 5000 Bundespolizisten haben die Gewalt nicht verhindern können, sondern eher angefacht. Zudem blüht der Menschenhandel an der US-amerikanisch-mexikanischen Grenze.

Auch die ökonomische Basis Mexikos ist in Gefahr. Selbst die große Öl-Gesellschaft Pemex in Burgos Basin mit den größten Öl- und Gas-Feldern des Landes wird immer wieder von kriminellen Banden attackiert. Nicht nur, dass seit Jahren die Pipelines von den Gangstern angezapft werden, auch Mitarbeiter werden erpresst und, falls sie Widerstand leisten, ermordet. Die Situation hat in der Region, die jahrzehntelang in wirtschaftlicher Blüte stand und wo die meisten Familien seit Generationen mit der Pemex verbandelt sind, zu einem kollektiven Gefühl von Furcht und Bedrohung geführt.

Clintons Vergleich mit Kolumbien empörte Mexikos Präsident Calderon und Teile der mexikanischen Politiker und Bevölkerung aufs Äußerste. Sie befürchten bereits eine Übernahme von Mexiko durch die USA.

„Die Aufständischen in Kolumbien wollten die Regierung stürzen“, konterte Calderon. „Die Drogen-Kartelle sind nicht interessiert, Mexiko zu regieren, sondern ihre Milliarden-Geschäfte zu retten.“ US-Präsident Barack Obama sah sich gezwungen, seine Außenministerin zu kritisieren. „Mexiko ist eine dynamische Demokratie mit einer ständig wachsenden Wirtschaft. Das kann man in keiner Weise vergleichen mit Kolumbien vor 20 Jahren.“

Wie gerufen kam für Calderon daher die Verhaftung eines der mächtigsten Drogen-Bosse: Sergio Villareal Barragan, genannt „Le Grande“. Er gehörte zum höchst einflussreichen Beltran-Leyva-Kartell, dessen Gründer Arturo Beltran Leyva der Polizei 2009 ins Netz gegangen war. Arturo hatte sich von Joaquin Guzmans Sinaloa-Kartell getrennt, und man nimmt an, dass der noch flüchtige, allmächtige Guzman ihn verraten hatte. Ebenso wie „Le Grande“ offensichtlich verraten wurde: von seinem Rivalen Valdez, der im August verhaftet wurde. Dafür erschossen Beamte im Juli den Guzman-Verbündeten Ignacio Colronel.

Präsident Calderon sieht eine Wende zum Erfolg seines Krieges. „Die Kartelle sind zerrsplittert, verunsichert und schlagen blindlings um sich“, meint er. „Sie fürchten, ihr Ende ist nahe.“ Man könnte es Mexiko, das am 16. September seinen 200. Unabhängigkeitstag gefeiert hat, nur wünschen.            Liselotte Millauer


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