23.04.2024

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09.10.10 / Enttäuschung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-10 vom 09. Oktober 2010

Konrad Badenheuer:
Enttäuschung

Die Rede des Bundespräsidenten zum Tag der Deutschen Einheit hätte eine große Rede werden können. Es gab einen Präsidenten, der wusste, dass nach einigen Ungeschicklichkeiten Bedeutendes von ihm erwartet wurde. Und es gab ein großes Thema, das darauf wartete, nach Wochen der Polemik in unangreifbarer Form in Worte gefasst zu werden: Was wird aus der deutschen Nation angesichts massenhafter Einwanderung und oft fehlender Integration?

Dazu hätte Christian Wulff vieles Wegweisende sagen können. Das Problem als solches wird ja von niemandem mehr bestritten, selbst die Bundesregierung hat inzwischen eingeräumt, dass zehn bis 15 Prozent der Zuwanderer die Integration verweigerten. Joachim Gauck hatte bei seiner Rede am Vorabend deutliche Worte gefunden: „Bei der Versorgung wollen selbst diejenigen integriert sein, die unsere Kultur ablehnen, sie sogar bekämpfen und denunzieren“ – das war deutlich und verdient Respekt. Und der Bundespräsident? „Deutschland lebt von seiner Vielfalt“, „der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ – in dieser Tonlage plätscherte die Rede dahin. Besonders traurig war die Passage, in der er die Anstrengungen für das einst unerreichbar erscheinende Ziel der Wiedervereinigung als vorbildlich für heute lobte und schloss: „Kein Kind soll ohne gute Deutschkenntnisse in die Schule kommen.“

Pardon, das war schon fast eine Beleidigung für die Helden vom Herbst 1989. Oder war es die Einstimmung darauf, dass unsere politische Klasse selbst vor dem vergleichsweise einfachsten ersten Schritt der Integration kapituliert hat?


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