© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-10 vom 09. Oktober 2010

In Kürze

Fotografen sehen Oberammergau

Am vergangenen Wochenende gingen die wohl umstrittensten Festspiele Deutschlands zu Ende. Erst in zehn Jahren werden die nächsten Passionsspiele in Oberammergau stattfinden. Wie es vor gut 100 Jahren aussah, wenn die Menschen aus dem Dorf an der Ammer die Leidensgeschichte Jesu nachspielen, das haben schon damals Fotografen festgehalten. Poetisch und dramatisch, von den Pionieren der Fotografie meisterhaft inszeniert und festgehalten, zeigt ein Fotoband aus dem Hirmer Verlag die Passionsspiele gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die teils noch nie öffentlich gezeigten Bilder entstammen dem Privatarchiv der Familie Lang. Bis heute üben die zwischen 1870 und 1922 entstandenen Aufnahmen von Alltags- und Theaterszenen, Passionsdarstellern, Gästen und Einheimischen eine ungeheure Faszination aus. Der Fokus liegt dabei immer auf der Vielschichtigkeit der Gemeinde und ihrer Bewohner. Die Verbindung von Poesie und inszenierter Dramatik, die sich in den Aufnahmen zeigt, erzeugt einen besonderen und ungewöhnlichen Spannungsbogen. Erstmals werden in diesem Fotoband außerdem auch nie gesehene, handkolorierte Glasdias präsentiert.    os

Hans-Michael Koetzle (Hg): „Oberammergau – Life & Passion“, Hirmer Verlag, München, 128 Seiten, 97 Abbildungen in Farbe und 12 in Schwarzweiß, gebunden, 24 Euro