28.03.2024

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09.10.10 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-10 vom 09. Oktober 2010

Aus den Heimatkreisen

HEILIGENBEIL

Kreisvertreterin: Elke Ruhnke, Remscheider Straße 195, 42369 Wuppertal, Tel.: (0202) 461613.  Stellvertreter: Christian Perbandt, Im Stegfeld 1, 31275 Lehrte, Tel.: (05132) 57052. 2. Stellvertreter: Michael Ochantel, Schulstraße 17, 84056 Rottenburg, Telefon (08781) 203164. Internet: www.kreisgemeinschaft-heiligenbeil.de

Herbstseminar der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil – „Von den Prußen bis in unsere Tage“ – Unter diesem Motto wird die Kreisgemeinschaft ihre gute Tradition ihrer Herbstseminare fortsetzen. Es sollen Schlaglichter ostpreußischer Geschichte betrachtet werden. So wollen wir uns von der Prußenzeit bis in die Jetztzeit mit Ostpreußen und der Geschichte seiner Menschen beschäftigen. Das Seminar findet statt: vom 19. bis 21. November im Ostheim in Bad Pyrmont. Eine Seminargebühr wird nicht erhoben. Unterkunft und Verpflegung trägt die Kreiskasse. Die Reisekosten sind von den Teilnehmern selbst zu tragen. Anmeldung bitte bei der Kreisvertreterin.

 

INSTERBURG

Kreisvertreter Stadt: Reiner Buslaps, Am Berg 4, 35510 Butzbach-Kirch-Göns, Tel.: (06033) 66228, Fax (03222) 3721953, E-Mail: R.Buslaps@t-online.de. Land: Ulrich Demke, Mittelstr. 9a, 49143 Bissendorf. Kreisgemeinschaften Insterburg Stadt & Land e.V., Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld, Postfach 111 208, 47813 Krefeld, Tel.: (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Internet: www.insterburger.de , Bürozeiten: Montag – Freitag von 8 bis 12 Uhr.

Dank an meine Mitfahrer nach Insterburg – von Alfred Warschat (Fortsetzung aus Folge 39) Touristischer Höhepunkt unserer Reise war der Ausflug zur Kurischen Nehrung mit Besichtigung der Vogelwarte, einer Wanderung durch die Epha-Dünen und dem anschließenden erfrischenden Bad in der Ostsee. In Cranz sind viele hübsche kleinere Hotels entstanden, die Promenade war allerdings wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. In Königsberg konnten wir im Dom einem Orgelkonzert beiwohnen. Eugen, unser russ. Reiseleiter, zeigte uns Königsberg auch von seiner schönen Seite. Königsberg entwickelt sich rasant, zukunftsorientiert. Tilsit verharrt dagegen in seinem Dornröschenschlaf, während die frühere Regierungsstadt Gumbinnen versucht, in neuem Glanz zu erstrahlen. Hoffen wir, dass Insterburg auch diesen neuen Glanz erhält.

Die Rückfahrt von Insterburg führte uns um Königsberg herum direkt auf die neu gestaltete Autobahn zur polnischen Grenze. Ich traute diesem „Braten“ aber nicht so ganz, so dass wir die Abfahrt nach Bladiau nahmen und bei Heiligenbeil die Grenze passierten. Dem Wunsch einiger Reiseteilnehmer entsprechend wagten wir in Braunsberg einen Abstecher zur Mündung der Passarge, dort, wo viele Flüchtlinge und auch meine Mutter im Februar 1945 mit ihrem Treckwagen das zugefrorene Eis des Frischen Haffs bei Neu-Passarge überquerten. Eine längere Pause machten wir in Frauenburg, wo einige den Dom besichtigten und andere den Aussichtsturm bestiegen. Frauenburg ist ein sehenswerter Touristenort geworden.

Über die alte Reichsautobahn fuhren wir an Elbing vorbei zur Marienburg, von wo aus wir vom westlichen Nogatufer bei strahlendem Sonnenschein einen herrlichen Blick auf die Marienburg werfen konnten. In Marienwerder machten wir einen Rundgang durch den Dom. In Thorn und auch in Posen hatte ich interessante Stadtrundgänge organisiert, ehe wir uns auf den Heimweg konzentrierten. Ich ließ unsere Reise noch einmal kurz Revue passieren, ehe ich mich bei allen Mitreisenden für ihr großes Interesse an dieser „Heimatfahrt“ bedankte. Für mich war es wieder mal eine gelungene Reise mit vielen Höhepunkten. Ich war überrascht vonr so vielen zufriedenen Mitreisenden. Dieses gibt mir Ansporn, vielleicht doch noch mal eine Reise zu organisieren. Heute sage ich „Danke“ und grüße alle meine Mitreisenden.

 

LÖTZEN

Kreisvertreter: Dieter Eichler, Bilenbarg 69, 22397 Hamburg. Geschäftsstelle: Ute Eichler, Bilenbarg 69, 22397 Hamburg, Telefon (040) 6083003, Fax: (040) 60890478, E-Mail: avus.eichler@ freenet.de

Tag der offenen Tür – Sonnabend, 16. Oktober, 10–16 Uhr, „Tag der offenen Tür“ im Lötzener Heimatmuseum, Brachenfelder Straße 23, Neumünster, (unweit vom Rathaus). Neben der ständigen Ausstellung zur Geschichte von Stadt und Kreis Lötzen in vier Räumen ist letztmalig Gelegenheit, die Sonderausstellung „Die große Flucht 1944/45 in grafischen Bildzeugnissen ostpreußischer Künstler“ zu sehen. Ebenfalls dort um 16.15 Uhr: „Sagenreiches Ostpreußen − eine sagenhafte Reise durch die Provinz“. Dieter und Ute Eichler lesen und erzählen bekannte und fast vergessene Sagen zu ausgewählten Orten.

 

PREUSSISCH EYLAU

www.preussisch-eylau.de . Kreisvertreter: Rüdiger Herzberg, Brandenburger Straße 11 a, 37412 Herzberg, Tel. (05521) 998792, Fax (05521) 999611, E-Mail: r.b.herzberg@t-online.de; Kartei, Buchversand und Preußisch Eylauer Heimatmuseum im Kreishaus Verden (Aller): Manfred Klein, Breslauer Str. 101, 25421 Pinneberg, Tel. (04101) 200989, Fax (04101) 511938,  E-Mail: manfred.klein.rositten@malle-tech.de.

Personelle Veränderungen in der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau – Durch Wahlen in der Delegiertenversammlung der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau am 18. September 2010 hat es Veränderungen innerhalb des Vorstandes, des Ältestenrates und der Bezirksvertrauensleute gegeben. Für den zurückgetretenen stellvertretenden Kreisvertreter Gerd Birth wurde Carola Schäfer, geb. Eichstaedt, Bezirksvertreterin des Amtsbezirks Arnsberg, kommissarisch zur stellvertretenden Vorsitzenden bis Ende September 2011 gewählt. In den Ältestenrat wurde nach dem Rücktritt von Werner Huhn Gisela Scholz, Bezirksvertrauensfrau des Amtsbezirks Abschwangen-Blankenau, gewählt. Zur Bezirksvertrauensfrau für den Amtsbezirks Wildenhoff wurde Evelyn von Borries,  geb. Stein, gewählt. Die Schriftleitung für das Preußisch Eylauer Kreisblatt hat für den zurückgetretenen Gerd Birth ein Redaktionsbeirat mit Sitz in unserer Geschäftsstelle in 27283 Verden, Lindhooper Straße 67, Telefon (04231) 15589, übernommen. Rüdiger Herzberg, Kreisvertreter

 

SCHLOSSBERG (PILLKALLEN)

Kreisvertreter: Michael Gründling, Große Brauhausstraße 1, 06108 Halle/Saale. Geschäftsstelle: Renate Wiese, Tel. (04171) 2400, Fax (04171) 24 24, Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen (Luhe).

Wer möchte helfen? In Kudirkos-Neumiestis (Litauen) gibt es eine „Schirwindter Heimatstube“ – Die Familie Spranaitis hat diese oben genannte Stube eingerichtet, in welcher die Erinnerung an die verschwundene Stadt mit vielen Exponaten gepflegt wird. Schirwindt war einst die kleinste, östlichste Stadt des „Deutschen Reiches“, und somit auch Grenzstadt zu Litauen. Wie einschlägig bekannt, wurde diese Stadt – auf Befehl Stalins – eingeebnet. Demnächst wird die oben genannte Heimatstube vergrößert. Der Bürgermeister stellte dafür 50 weitere Quadratmeter zur Verfügung. Um diesen zusätzlichen Raum zu renovieren und einzurichten, wird verständlicherweise sehr viel Geld benötigt. Bei dem Treffen der Schirwindter Landsleute in Meiningen, wurde spontan ein Betrag von 285 Euro dafür gespendet! Als Überraschung zur „Goldenen Hochzeit“ des Ehepaares Brigitte und Gerhard Preikschat, haben wir uns – statt eines Geschenkes – noch einmal einen Hilfaufruf ausgedacht. Die gesamte weitere Hilfe soll dann für die „Schirwindter Heimatstube“ verwendet werden. Wir sind davon überzeugt, dass wir Gerhard und Brigitte damit eine besondere Freude bereiten. Herr Preikschat ist seit 16 Jahren der Organisator dieser Einrichtung, die ihm und seiner Gattin ganz besonders am Herzen liegt. Die neuen Räume sollen bis April 2011 fertiggestellt sein und dann den ehemaligen Schirwindter Landsleuten übergeben werden. Sollte genügen Unterstützung und Hilfe zusammenkommen, ist geplant, eine kleine Kaffeestube zu errichten. Dort könnten die Gäste bewirtet werden und in diesem, wahrscheinlich recht gemütlichen Stübchen das eine oder andere Gespräch führen. Vielleicht wäre es dadurch sogar möglich, zwei oder drei Leuten (Litauern) zu einem Arbeitsplatz zu verhelfen – denn so ein Kaffeestübchen muss ja auch versorgt und unterhalten werden. Sonst könnte man ja auch einen unpersönlichen Automaten aufstellen. Das würde aber wahrscheinlich niemandem gefallen. – Für die notwendigen sanitären Anlagen wird Günter Töpfer sorgen. Zur Eröffnung, im April nächsten Jahres werden dann unser Landsmann Harry Geertschuis und auch Günter Töpfer vor Ort sein. Herr Geertschuis wird an diesem Tag über das bisher erreichte – in den neuen Räumlichkeiten – Bericht erstatten. Bei dem großen „Ostpreußen-Treffen“ – das am 28./29. Mai 2011 in den Erfurter Stadthallen stattfinden wird – werden uns Herr Preikschat und Herr Geertschuis abschließend berichten, was durch die Unterstützung geleistet werden konnte. Harry Geertschuis wird uns einen Diavortrag präsentieren, in dem er den ganzen Werdegang dokumentiert hat. Im Namen aller Ostpreußen, insbesondere der Schirwindter Landsleute, möchten wir an dieser Stelle unseren Dank aussprechen! Dieser Dank gilt allen Helfern, durch deren Engagement dieses ganze Projekt möglich wurde. Es ist doch sicher ein gutes Gefühl für jeden Beteiligten, dazu beigetragen zu haben, dass ein kleines Stück Heimatgeschichte für die kommenden Generationen dadurch erhalten bleibt. Auch die nicht mehr bestehende Stadt Schirwindt wird durch die „Schirwindter Heimatstube“ in Neustadt (Naumiestis)  unvergessen bleiben. Ich denke, das sind wir dem Schicksal der Stadt Schirwindt schuldig. Wer mithelfen möchte, wende sich bitte an Erhard Preikschat, Robert-Koch-Straße 11, 98615 Meiningen, Telefon (03693) 576781.

Günter Töpfer gilt noch ein besonderer Dank – Wir blicken noch einmal zurück! Seit Jahren betreut Herr Töpfer die so genannten Wolfskinder in Litauen. Auf bis zu 6000 wird die Zahl der deutschen Kinder geschätzt, welche nach dem Zweiten Weltkrieg nur deswegen überlebten, weil sie – aus Königsberg kommend – von litauischen Familien aufgenommen und versteckt worden sind. In blanker Not, durch Hunger und Kälte mussten selbst kleine Kinder aus  dem Teil Ostpreußens, ins nördlich der Memel liegende Memelgebiet flüchten. Sie flehten die litauischen Bauern um Hilfe an. Diese gaben ihnen von den was sie an Lebensmitteln entbehren konnten. So sorgten diese Kinder dafür, dass ihre Familien das Allernötigste bekamen, um zu überleben.

 

SENSBURG

Erster stellv. Kreisvertreter: Rolf W. Krause, Geschäftsstelle: „Sensburger Zimmer“, Stadtverwaltung Remscheid, Kreuzbergstraße 15, 42849 Remscheid, Telefon (02191) 163718, E-Mail: info@kreisgemeinschaftsensburg.de

48. Treffen der Kreisgemeinschaft Sensburg – Das 48. Treffen der Kreisgemeinschaft Sensburg fand am 4. und 5. September 2010 in der Patenstadt Remscheid statt. Den Auftakt bildete am Sonnabendvormittag die öffentliche Kreistagssitzung im Remscheider Rathaus, die mit der Begrüßung durch Kreisvertreter Siegbert Nadolny eröffnet wurde. Ein besonderer Gruß galt den Mitgliedern der Sensburger „Deutschen Gesellschaft Bärentatze“, die die lange Fahrt auf sich genommen hatten, um die Grüße aus der Heimat unmittelbar zu überbringen und das große Wiedersehensfest mit zu feiern. Der stellvertretende Vorsitzende Heinz Czerwinski bedankte sich herzlich für die Einladung und die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Kreisgemeinschaft. Die Vorsitzende Berta Cwiek hatte ihm noch vom Krankenbett aus viele Grüße und gute Wünsche für das große Treffen in Remscheid mit auf den Weg geben können. Sie ist am 10. September 2010 im Alter von 82 Jahren verstorben.

Bei den zu Beginn dieses Jahres durchgeführten Wahlen hatten neun Kirchspiel- beziehungsweise Stadtvertreter nicht wieder kandidiert. Der neu gewählte Kreistag trat nun zum ersten Mal zusammen, wobei sich die neuen Kandidaten einzeln vorstellten. Mit ehrenden Worten gedachte Adalbert Teuber der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder der Kreisgemeinschaft. Es folgte der Jahresbericht des Kreisvertreters. Schatzmeister Helmuth Tomscheit legte den Kassenbericht zum Geschäftsjahr 2009 vor. Die Kassenprüfer Nikolaus von Ketelhodt und Alfred Karpa berichteten über die vorgenommene Kassenprüfung und bescheinigten Helmuth Tomscheit eine einwandfreie und äußerst korrekte Arbeit, die keinerlei Anlass zu Beanstandungen bietet. Auf Antrag wurden Vorstand und Schatzmeister Entlastung erteilt. Gerhard Terner berichtete über die Zusammenarbeit mit der Sensburger „Deutschen Gesellschaft Bärentatze“, für die er sich seit ihrem Bestehen in besonderer Weise eingesetzt hat. Da er aus Altersgründen diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann, wird in Zukunft Manfred Buchholz durch regelmäßige Besuche in Sensburg und viele Kontaktgespräche dafür sorgen, dass die enge Verbindung nicht abreißt. Der Kulturbeauftragte Rolf W. Krause stellte in Kürze den neuen Heimatbrief, der Anfang Dezember 2010 erscheint, vor. Ein voller Erfolg war auch in diesem Jahr die Ostpreußenfahrt der Kreisgemeinschaft, so Adalbert Teuber, der seit vielen Jahren gemeinsam mit seiner Frau Ursel diese Fahrten organisiert und durchführt. Für das Jahr 2011 ist keine Fahrt nach Sensburg geplant. Es folgte die Verabschiedung der aus dem Kreistag ausscheidenden Kirchspiel- bzw. Stadtvertreter, bei denen sich Siegbert Nadolny mit herzlichen Worten für ihre jahrelange Mitarbeit bedankte. - Satzungsgemäß musste nach Ablauf der vierjährigen Amtsperiode auch der Vorstand neu gewählt werden. Da der bisherige Kreisvertreter Siegbert Nadolny sich aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder zur Wahl gestellt hatte, ein neuer Kandidat zur Zeit aber noch nicht gefunden ist, fasste der Kreistag nach eingehender Diskussion einstimmig folgenden Beschluss: Die Aufgaben des Kreisvertreters werden ab dem 4. September 2010 bis zu dessen Neuwahl kommissarisch von den übrigen drei Vorstandsmitgliedern Rolf W. Krause, Gudrun Frömer und Helmuth Tomscheit wahrgenommen. Neu gewählt wurden auch der Erste und Zweite Stellvertreter und der Schatzmeister − sie wurden in ihren Ämtern bestätigt – sowie die übrigen Mitglieder des Kreisausschusses, die Kassenprüfer und die Mitglieder des zukünftigen Wahlausschusses. Und noch eine Wahl wurde vorgeschlagen und durchgeführt. Gerhard Terner wurde nach der Beendigung seiner mehr als 30 Jahre währenden aktiven Mitarbeit zum Ehrenmitglied gewählt. Am Sonnabendnachmittag öffneten man um 15 Uhr die Türen der festlich geschmückten Räumlichkeiten im Berufskolleg Technik für die ersten Besucher − die sich rasch füllten. Als Kreisvertreter Siegbert Nadolny die Landsleute und Gäste mit herzlichen Worten willkommen hieß, herrschte bereits ein munteres Treiben. Lautes Stimmengewirr machte deutlich, wie groß die Wiedersehensfreude war und wie viel es zu erzählen gab! Der bekannte Alleinunterhalter Reinhold Petrikat sorgte mit schwungvoller Musik dafür, dass noch bis in den späten Abend hinein getanzt wurde. Strahlender Sonnenschein, 1000 Besucher und eine würdige Feierstunde

Am Sonntagmorgen standen die ersten Gäste bereits um 8 Uhr vor der Tür der Tagungsräume, Und schon bald herrschte Hochbetrieb. Rund 1000 Besucher wurden gezählt. Man suchte und fand die Tische der einzelnen Kirchspiele. Oft kam man gar nicht so weit, man traf die ersten Bekannten aus der Heimat, freute sich über das Wiedersehen und das Erzählen begann. − Die Feierstunde in der voll besetzten Aula wurde eingeleitet mit dem gemeinsamen Gesang des Ostpreußenliedes. Als dann der Ostpreußenchor Remscheid unter Leitung seiner Chorleiterin Nelly Illinich, der auch diesmal die Festveranstaltung mit seinen Darbietungen umrahmte, das Lied „Kleine Stadt Sensburg“ anstimmte, waren die Gedanken aller Teilnehmer in Sensburg. Kreisvertreter Siegbert Nadolny begrüßte die „Remscheider Paten“, „die ostpreußischen Landsleute aus der alten und aus der neuen Heimat“ und die Gäste, die durch ihre Anwesenheit ihr Interesse an Sensburg bekundeten. Sehr erfreut zeigte er sich über die Teilnahme der zahlreich erschienenen Ehrengäste, insbesondere der Vertreter der Patenstadt Remscheid. Noch einmal bedankte er sich bei den aus dem Kreis Sensburg angereisten Landsleuten für ihr Kommen. Bürgermeister Lothar Krebs überbrachte die Grüße der Oberbürgermeisterin und der Stadtverwaltung der Patenstadt Remscheid. Seit Bestehen der Patenschaft − so Lothar Krebs − sei es für die Remscheider nicht nur Verpflichtung, sondern auch Freude gewesen, den Menschen, die ihre Heimat in Ostpreußen verlassen mussten, es zu ermöglichen und sie darin zu unterstützen, hier eine neue Heimat zu finden. Die Integration sei gelungen dank des unermüdlichen Aufbauwillens der Flüchtlinge und Vertriebenen und ihrer Bereitschaft, hier Fuß zu fassen. Geblieben seien dabei erfreulicherweise die Kontakte zu den Menschen, die heute im Kreis Sensburg leben. Es sei zu hoffen, dass, nachdem Polen eine neue Regierung bekommen hat und dort einiges in Bewegung geraten ist, auch die Beziehungen zwischen Remscheid und der heute polnischen Stadt Sensburg (Mragowo) ausgebaut werden und es zu der seit langem gewünschten Partnerschaft kommt. Das geht allerdings nur, wenn die polnische Seite das will, „unser Ruf geht dorthin“, betonte Lothar Krebs. Im Namen der „Bärentatze“ bedankte sich Heinz Czerwinski für „alles, was die Kreisgemeinschaft bis jetzt für uns getan hat. Mit Eurer Hilfe haben wir vieles geschafft und bauen auch weiterhin auf diese gute Zusammenarbeit“, erklärte er. Seine Generation hätte sich bemüht, die Kultur und die Traditionen der Vorfahren zu pflegen und zu erhalten. Nun komme es darauf an, die Kinder und Enkel, die in einer ganz anderen Zeit aufwachsen, dafür zu interessieren, ihnen von der Vergangenheit, von der Geschichte und der Kultur, von dem Leben „damals“ zu erzählen. „Denn unsere Enkel und Urenkel können nur aus der Geschichte lernen, es liegt an uns, das an sie weiterzugeben.“ Hier müsse noch einiges geschehen.

Nach einer sehr eindrucksvollen Totenehrung durch Adalbert Teuber trat Horst Westkemper, der Beauftragte der CDU-Landtagsfraktion für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, ans Rednerpult. Bei seiner Tätigkeit im Landtag von Nordrhein-Westfalen sei es sein besonderes Anliegen gewesen, sich für die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge einzusetzen und den persönlichen Kontakt mit ihnen zu suchen, erklärte er einleitend. „Im Hinblick auf die Zukunft muss es gelingen, das Schicksal der Vertriebenen als Teil einer gesamtdeutschen Kultur zu bewahren und insbesondere jungen Menschen zu vermitteln.“ Er erinnerte daran, dass auch nach 60 Jahren die Leistung der Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, nicht vergessen werden darf. Nach all den schrecklichen Erlebnissen haben sie mit viel Fleiß, ihren Kenntnissen und Fähigkeiten einen wesentlichen Anteil dazu beigetragen, dass die Bundesrepublik Deutschland sich zu einem wirtschaftlich starken Land und einer im Inneren gefestigten Demokratie entwickelt hat. Bei aller Trauer um den Verlust der alten Heimat haben sie am Aufbau einer neuen Heimat kräftig mitgewirkt. Dabei haben sie begonnen, sich in der neuen Heimat zu integrieren und nach und nach sich auch mit ihr zu identifizieren. An ihrem kulturellen Erbe aber haben sie weiter festgehalten. Das war wichtig, denn „ein Mensch ohne Wurzeln hat im Leben keinen Halt“. Mit der Charta der deutschen Heimatvertriebenen hätten diese schon früh auf Rache und Vergeltung verzichtet, sich aber nie von ihrem Einsatz für die Heimat im Osten abbringen lassen. Sie wollten Grenzen und Mauern ab- und Brücken aufbauen. Damit leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Verständigung und zur Versöhnung mit den Völkern in einem heute vereinten Europa. Anhand von Beispielen ging der Redner weiter auf dieses Thema ein und stellte abschließend fest: Ein Dialog über Grenzen hinweg findet nicht nur auf der Ebene der Staatsmänner statt. Noch wichtiger sind die Verbindungen von Mensch zu Mensch. Viele Heimatvertriebene kümmern sich zum Teil seit Jahrzehnten darum, dass die Menschen, die aus einer bestimmten Region stammen, sich verbunden bleiben. Und seit es möglich ist, schlagen sie auch Brücken zu den neuen Bewohnern ihrer Heimatorte. Europa wächst nicht durch Verträge zusammen, sondern in den Herzen der Menschen − auch wenn das ein langwieriger Prozess ist. Das gilt auch für die Sensburger, sagte er anerkennend.

Verabschiedung des scheidenden Kreisvertreters – Mit großem Bedauern, wie er ausdrücklich betonte, verabschiedete der Erste stellvertretende Vorsitzende der Kreisgemeinschaft, Rolf W. Krause, Kreisvertreter Siegbert Nadolny, der sich nach zehnjähriger Amtsführung aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder zur Wahl gestellt hatte. Er sprach ihm ein herzliches Dankeschön für 25 Jahre aktive Mitarbeit für die Kreisgemeinschaft aus, die für ihn 1985 begann. 1991 wurde Nadolny zum stellvertretenden und drei Jahre später zum Ersten Kirchspielvertreter von Aweyden gewählt. Als gewählter Zweiter Vertreter des Kreisvertreters wurde er Mitglied des Kreisausschusses. 2000 erfolgte die Wahl zum Kreisvertreter, die dann 2006 für weitere vier Jahre bestätigt wurde. Als Dank und Anerkennung für seinen Einsatz für die Kreisgemeinschaft Sensburg und in der Landsmannschaft Ostpreußen wurde ihm von dort 2007 das Silberne Ehrenzeichen verliehen Rolf W. Krause dankte dem scheidenden Kreisvertreter mit einem Abschiedsgeschenk herzlich für zehnjährige Kapitänsarbeit, mit der es das „Schiff’“ Kreisgemeinschaft immer auf klarem Kurs gehalten habe. Ein endgültiger Abschied aus der Kreisgemeinschaft ist es zum Glück noch nicht. Siegbert Nadolny wird auch weiter als Kirchspielvertreter von Aweyden Mitglied des Kreistages bleiben. Das trifft auch für Adalbert Teuber zu, der seine Mitarbeit im Kreisausschuss auf eigenen Wunsch niedergelegt hat, aber als Kirchspielvertreter von Peitschendorf, weiter dem Kreistag angehört. Siegbert Nadolny bedankte sich für die langjährige gute Zusammenarbeit und richtete an alle Anwesenden die Bitte: „Geben Sie die Erinnerungen an Ostpreußen weiter!“ Und dann reichte die Zeit kaum aus, um alle alten Bekannten und Freunde zu begrüßen, um Erinnerungen an vergangene Zeiten auszutauschen und von neuen Erlebnissen zu erzählen. Bettina Moyzyczyk, Mitarbeiterin in der Remscheider Geschäftsstelle, sorgte an ihrem Computer dafür, dass Besucher Einblick in die Kartei nehmen konnten. Bei ihr herrschte immer wieder Hochbetrieb. Sie musste viele Fragen beantworten und Wünsche erfüllen. Ihr gilt herzlicher Dank für ihren unermüdlichen Einsatz für dieses Kreistreffen.


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