29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
09.10.10 / Heimat im Herzen / Gedenkschrift der Landesgruppe NRW

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-10 vom 09. Oktober 2010

Heimat im Herzen
Gedenkschrift der Landesgruppe NRW

Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen.“ Dieses Goethe-Wort könnte der Landesgruppe NRW der Landsmannschaft Ostpreußen als Motto gedient haben, als sie zu ihrem 60-jährigen Bestehen eine umfangreiche Broschüre erstellte. Was als „Gedenkschrift“ geplant war, ist zu einem Nachschlagewerk und zu einer Informationsquelle nicht nur für die ostpreußischen Landsleute geworden.

Bereits die Grußworte geben einen Einblick in die Geschichte nicht nur der Landesgruppe, sondern aller Vertriebenen, und die Leistungen, für die immer wieder gedankt wird, umfassen den Einsatz beim Wiederaufbau, die Pflege der ostpreußischen Kultur und besonders das stete Bekenntnis zum Heimat- und Eigentumsrecht.

In diesem Sinne stellt die Landesgruppe NRW ihre Ziele und Aufgaben und ihre Organisation kurz vor, um dann eine umfangreiche „Rückschau auf 60 Jahre Landsmannschaft“ zu bieten, die durch präzise Tabellen über die Vorstände ergänzt wird. Das ist ein hilfreiches Nachschlagewerk für die Mitarbeiter und die Gruppen. Diese stellen sich auch einzeln vor, schildern ihre Arbeit und besondere Ereignisse und können selbst auch auf ein 50- oder 60-jähriges Bestehen zurückblicken.

Doch auch für ostpreußische Landsleute, die nicht in NRW leben, und für Nicht-Ostpreußen ist die Broschüre eine Fundgrube. Die ausführliche Erarbeitung der historischen Beziehungen zwischen Ostpreußen und Westfalen interessiert jeden Geschichtsbewussten, die gründliche Darlegung des kulturellen Erbes Ostpreußens macht deutlich, dass hier ein gesamteuropäisches Erbe zu verantworten ist. In diesen Kontext gehören auch die ostpreußischen Museen, die vorgestellt werden.

Wer sich über die Elchschaufel, die Alberten oder das Ostpreußenlied informieren möchte, findet alles Wissenswerte, und der Humor kommt an einigen Stellen zum Zuge.

Einen gebührenden Raum nimmt die ostpreußische Tragödie ein. Die Fluchtwege der Trecks, der Kampf um Ostpreußen und die Eroberung durch die Rote Armee wie auch die Versenkung der Flüchtlingsschiffe werden mit präzisen Daten belegt, um dann durch persönliche Erlebnisberichte veranschaulicht zu werden. Karten, Zeitangaben und Zahlen können nicht das Elend der Flüchtlinge vermitteln. Die Erinnerungen eines Siebenjährigen jedoch, der mit der Mutter zu Fuß durch Eis und Schnee wandern und miterleben muss, wie der kleine Bruder im Kinderwagen stirbt, können es.

Daneben wird dann das friedliche ostpreußische Landleben, vor der Flucht, erlebt von einem Jungen aus dem Ruhrgebiet, der mit seiner Mutter nach Ostpreußen evakuiert wurde – eine Freude für die Leser.

„Man kann die Menschen aus der Heimat vertreiben, aber nicht die Heimat aus den Menschen“, ein Wort von Erich Kästner, das dem Werk vorangestellt worden ist. Nach der Lektüre werden wohl alle Leser verstehen, warum die Ostpreußen an ihrer Heimat festhalten und festhalten werden.             Bärbel Beutner


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren