© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

Konrad Badenheuer:
Behelligt

Bundeskanzlerin Merkel hat nun erklärt: „Es gilt in Deutschland ganz eindeutig das Grundgesetz und nicht die Scharia." Um Gottes Willen, wo stehen wir eigentlich, dass diese Selbstverständlichkeit so bekräftigt werden muss? Vor allem aber: Gewinnt nicht die Scharia längst auch im deutschen Rechtssystem an Raum?

Bitter, aber wahr: Die Scharia sickert schon jetzt in unsere Rechtsordnung ein. Gerichte gewähren Strafrabatt für Ehrenmorde, das deutsche Sozialrecht akzeptiert teilweise die Polygamie, Schulen nehmen hin, dass muslimische Väter ihre Töchter nicht am Schwimmunterricht teilnehmen lassen – die Aufzählung ist unvollständig.

Vor allem aber ist kein Punkt erkennbar, an dem die bislang prägende christlich-jüdische Tradition und die sehr fordend auftretende muslimische Kultur in ein neues, stabiles Gleichgewicht kommen könnten. Das verhindert schon die unheimliche demographische Dynamik: In Frankfurt am Main ist jetzt schon jedes zweite Neugeborene muslimisch. Islamische Mehrheiten in den großen Städten sind wohl kaum mehr zu verhindern. Das umgevolkte Land aber könnte über alle Beteuerungen und Appelle, das Grundgesetz habe Vorrang, schlicht hinweggehen.

Selbst wenn dieser Fall nicht eintreten sollte: Schon heute kann man kaum mehr in Deutschland leben, ohne Tag für Tag mit dem Islam und seinen Forderungen konfrontiert zu werden. Die Schriftstellerin Monika Maron meinte dazu unlängst, sie wolle „von keiner Religion derart behelligt werden“. Da Gegenkräfte weit und breit nicht in Sicht sind, dürfte den Deutschen hier noch Einiges bevorstehen