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16.10.10 / Der neue Star der SPD / Ex-Außenseiter Heinz Buschkowsky wird plötzlich hofiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

Der neue Star der SPD
Ex-Außenseiter Heinz Buschkowsky wird plötzlich hofiert

Der Überbringer schlechter Botschaften wird bestraft, sagt der Volksmund. Die SPD straft Thilo Sarrazin. Dennoch ist längst eine Debatte um den Islam inklusive Tabuthema Deutschenfeindlichkeit entflammt. Doch basiserfahrene Genossen sind rar. Auf dem SPD-Parteitag Berlin beherrschte daher ein Außenseiter die Integrationsdebatte: Heinz Buschkowsky, der klarmachte: „Es gibt muslimische Eltern, die ihre Kinder auffordern, sich von Deutschen fernzuhalten, weil die ganze Gesellschaft sündig sei. Außerdem gibt es immer mehr Koranschulen an Moscheen und in Hinterzimmern, in denen Kinder gedrillt werden.“

Der 62-Jährige erklärte „Multikulti“ 2004 für „gescheitert“. Damals erntete er viel parteiinterne Kritik, wurde zum SPD-Außenseiter. Günter Piening, Migrations-Beauftragter des Berliner Senats und Parteifreund, ist einer der heftigsten Gegner des pragmatischen Buschkowsky-Kurses. Dessen Hang, Probleme zugespitzt zu benennen, sei eine „Inszenierung“: „Als es in den Banlieues von Paris brannte, hat er erklärt, wenn wir so weitermachen, haben wir das auch bei uns. Und das ist völlig absurd.“

Solche Angriffe gegen Buschkowsky aus den eigenen Reihen sind allerdings rar geworden. Laut SPD-Politikerin Ülker Radziwill (44), Mitglied im „Verein Türkischer Sozialdemokraten in Berlin“, hat Buschkowsky inzwischen selbst bei Sigmar Gabriel Eindruck hinterlassen. Für den SPD-Vorsitzenden sei der Neuköllner Bezirksbürgermeister eben „der Praktiker der Integration“, so Radziwill. Sie setzt sich nach wie vor für mehr „Angebote“ an Zuwanderer ein.

Buschkowsky dagegen hat ehemalige Tabuthemen am Wickel: Man müsse „Deutschenfeindlichkeit und Gesellschaftsablehnung als Faktum zur Kenntnis nehmen“ und „nicht alles gleich schönreden“. Und, noch deutlicher: „Der Unterschied zwischen Ausländerfeindlichkeit und Deutschfeindlichkeit  besteht darin, dass die Ausländerfeindlichkeit nicht einhergeht mit einem religiösen Überbau.“

Zum Vergleich der niederländische Islamkritiker Geert Wilders: „Es gibt viele moderate Muslime, aber die politische Ideologie des Islam ist nicht moderat und hat globale Ambitionen“ – dazwischen liegen nur Nuancen. Das vom Senat als positives Integrationsbeispiel angekündigte gemeinsame Feiern nach dem deutsch-türkischen Fußball-Länderspiel verlief unterdessen friedlich, weil es ausfiel.       SV


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