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16.10.10 / Voll vernetzt / Neuer Personalausweis für die digitale Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

Voll vernetzt
Neuer Personalausweis für die digitale Welt

Am 1. November 2010 fängt die Zukunft an. Nicht überall, zumindest aber in den deutschen Rathäusern mit ihren rund 5300 Meldeämtern. Dort bereitet man sich gerade auf die Einführung des neuen elektronischen Personalausweises (nPA) vor.

Es geht um nicht weniger als ein Milliardengeschäft. Der neue Ausweis, der vom 1. November an beantragt werden kann, kostet ab einem Alter von 24 Jahren 28,80 Euro, für Jüngere 22,80. In den kommenden sechs Jahren brauchen 60 Millionen Menschen in Deutschland das Dokument, macht 1,7 Milliarden Umsatz.

Damit nicht genug. Wer will, kann das scheckkartengroße Plastikkärtchen außer mit zwei Fingerabdrücken auch mit einem „elektronischen Identitätsnachweis“ (eID) oder einer „qualifizierten elektronischen Signatur“ (QES) bestücken lassen. Um aber eID oder QES auch nutzen zu können, braucht man ein Lesegerät, das je nach Ausstattung und Sicherheitsstandard bis zu 125 Euro kostet.

Zehn Fachfirmen haben im Auftrag des Bundesinnenministeriums als „Verfahrensentwickler“ die Software für die Meldebehörden geschrieben. Deren Mitarbeiter sind nun gerade dabei, das 60 Seiten starke Handbuch zu studieren.

Neben einem Höchstmaß an Fälschungssicherheit musste vor allem darauf geachtet werden, dass die elektronischen Ausweiselemente nicht zum illegalen Auslesen persönlicher Daten missbraucht werden können. Dazu wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein neuartiges Verschlüsselungssystem (elliptische Kurven) entwickelt. Mathematiker der TU Darmstadt sprachen ihm euphorisch „weltweit höchsten Sicherheitsstandard“ zu. Der Chaos Computer Club (CCC) hingegen hatte wenig Mühe, die streng geheime PIN auszulesen – allerdings nur mit den billigsten der angebotenen Lesegeräte. Dennoch setzt die Wirtschaft auf den neuen Ausweis mit eID und QES als Zugang zur digitalen Welt von Morgen. Schon heute arbeiten über 200 Unternehmen an Online-Dienstleistungen, die auf dem nPA aufbauen. Hans-Jürgen Mahlitz


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