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16.10.10 / MEINUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-10 vom 16. Oktober 2010

MEINUNGEN

Kolumnist Frank Thewes ärgert sich im „Focus“ vom 4. Oktober über die leicht erhöhten Hartz-IV-Sätze, die seiner Meinung nach vor allem die Steuerzahler aufregen müssten:

„Ein Ehepaar mit zwei Kindern erhält durch Hartz IV 1653 Euro im Monat. Mehrbedarf, der in bestimmten Fällen gezahlt wird, nicht mitgerechnet. Hinzu kommt etwa in Berlin die komplette Befreiung von Hortgebühren. Eltern, die zusammen 4000 Euro im Monat verdienen, müssen dagegen allein für die Kita an jedem Ersten mindestens 300 Euro überweisen. Ihre beiden Vollzeitjobs bringen ihnen damit unterm Strich 700 Euro mehr im Monat − ein Stundenlohn von 2,19 Euro im Vergleich zum Nichtstun.“

 

 

Gesundheitsfunktionär Rainer Hess beklagt sich im „Spiegel“ vom 4. Oktober über bedenkliche Zulassungspraktiken für neue Medikamente am Beispiel der Krebsmedizin:

„Schon heute sind die meisten Krebsmedikamente nur aufgrund von Surrogatparametern zugelassen. Das heißt, man untersucht nicht, ob Patienten länger leben oder ob es ihnen zumindest bessergeht, sondern es reicht, wenn ein Tumor nach Einnahme des Medikaments eine gewisse Zeit lang nicht weiterwächst, auch wenn die Patienten dafür schwerste Nebenwirkungen in Kauf nehmen müssen. Wenn sich eine solche Praxis allgemein durchsetzt, dann verabschiedet sich Deutschland vom international gültigen Standard der evidenzbasierten Medizin.“

 

 

Der Kommentator der „Welt“ (12. Oktober) wirft den Unionsparteien vor, ohne Ziel und Überzeugung völlig widersprüchliche Positionen zu beziehen, nur um bestimmte Gruppen zu bedienen:

„CSU und CDU versuchen zwei Botschaften gleichzeitig zu senden. Die eine geht an die Stammwähler und lautet: Wir waren doch immer schon gegen Multikulti! Die andere Botschaft geht an neue linksliberale Zielgruppen und lautet: Wir können Multikulti besser als Rot-Grün! Beides geht aber nicht. Der Widerspruch wird zur Peinlichkeit, weil die Union beide Positionen fast vulgär vereinfacht: Wie Seehofer einerseits unreflektiert bei Sarrazin abkupfert, kopiert Bundespräsident Wulff andererseits romantische Gemälde, die selbst Rot-Grün so heute nicht mehr zeichnen würde.“

 

 

Das Länderspiel Deutschland gegen Türkei hat in der Türkei Verärgerung darüber ausgelöst, dass der „Türke Mesut Özil“ für Deutschland spielte. Der „Stern“ vom 7. Oktober zitiert hierzu die liberale türkische Zeitung „Milliyet“, die Verständnis für den gebürtigen Gelsenkirchener zeigt:

„Tatsache ist: Wären Özils Großeltern hiergeblieben, hätte er nie einen Fußballplatz gesehen und natürlich keinen Trainer. Er wäre heute wahrscheinlich Schäfer, Straßenverkäufer oder einfach arbeitslos. Wir geben der Jugend keine Chance, wir lassen ihre Begabungen versickern. Und dann wollen wir unsere Türken zurückhaben, nachdem sie von anderen gefördert wurden. So geht das nicht ... Es ist gut, dass Mesut Deutscher ist.“


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