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23.10.10 / Mehr Moscheen / Muslime in Russland stellen Forderungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-10 vom 23. Oktober 2010

Mehr Moscheen
Muslime in Russland stellen Forderungen

Weil ihnen der Zugang zu ihrer Moschee von Kräften eines privaten Sicherheitsdienstes verwehrt worden war, breitete eine Gruppe islamischer Gläubiger ihre Gebetsteppiche auf der Fahrbahn mitten auf dem Prospekt Mira, einer Magistrale in Moskau, die vom Zentrum Richtung Norden führt, aus. Gewöhnlich beten sie auf dem Platz neben ihrer Moschee und auf dem Bürgersteig davor. An jenem 8. Ok-tober fand aber gleichzeitig eine Veranstaltung im benachbarten Sportkomplex „Olympijskij“ statt, weshalb die Sicherheitskräfte das Beten auf dem Bürgersteig unterbanden. Mit dieser Aktion wollten Muslime auf das Fehlen von Gebetshäusern aufmerksam machen. Sie beklagen schon seit längerem das Fehlen von Moscheen in Russland. Zwar gibt es in Moskau bereits sechs Moscheen und in St. Petersburg eine, doch reichen diese bei weitem nicht für alle Gläubigen aus.

Als am 9. September das islamische Fest „Eid ul-Fitr“ gefeiert wurde, mit dem die Fastenzeit beendet wird, versammelten sich 55000 Muslime in Moskau. Für sie wurde die „Durowa“-Straße südlich des Stadtzentrums gesperrt. In Russland leben etwa 23 Millionen Muslime aus 38 Völkern, etwa 15 Prozent der Bevölkerung. Sie konzentrieren sich vor allem in den Zentren Moskau und St. Petersburg. Kürzlich forderte Ildar Aljautinow, Imam der Moskauer Moschee, islamischen Gläubigen orthodoxe Kirchen für ihre Freitagsgebete zur Verfügung zu stellen. Der Regierungsbeauftragte für religiöse Fragen, Michail Orlow, lehnte diese Forderung ab. Er erklärte, die muslimische Gemeinde trage selber die Schuld, wenn sie es versäumt habe, weitere Moscheen zu bauen. Die Regierung habe bereits acht weitere Bausplätze in verschiedenen Moskauer Stadtteilen zur Verfügung gestellt.

In St. Petersburg war es zu heftigen Diskussion über öffentlich ausgeführte islamische Riten gekommen, als ein Schaf mitten im Zentrum der Stadt geschächtet worden war. Die Bevölkerung − Christen und Atheisten − zeigte sich in Umfragen verständnisvoll und tolerant gegenüber den Andersgläubigen und ihrem Wunsch nach eigenen Gebetshäusern, jedoch mit der Einschränkung, dass sie weder Straßen blockieren noch die übrige Bevölkerung behindern oder durch ihre Bräuche stören dürften.         MRK


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