© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-10 vom 23. Oktober 2010

Inferno
Brandschutz für Museen und Archive

Die Bilder erschütterten die literatur- und kulturbegeisterte Welt. Flammen schlugen aus dem Gebäude der wohl berühmtesten Bibliothek Deutschlands, der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Bei dem Brand 2004 entstanden an Bau und Büchern unermessliche Schäden durch Feuer und Löschwasser. Ein technischer Defekt, dessen Ursache bis heute nicht geklärt werden konnte, führte zu dem Feuer, das 50000 Bände vernichtete. Inzwischen sind die größten Schäden am Gebäude für 12,8 Millionen Euro behoben worden, so dass die Bibliothek der Öffentlichkeit wieder zugänglich ist. Eine Bronzetafel erinnert seit kurzem an den verheerenden Brand und an die Helfer beim Wiederaufbau wie die deutsche Stiftung Denkmalschutz. Von einem flammenden Inferno wissen auch die Ostpreußen ein Lied zu singen. Ihr Samland-Museum in einem denkmalgeschützten Pinneberger Bürgerhaus aus dem Jahr 1770 wurde 2009 ein Opfer der Flammen. Brandursache war die nicht fachgerechte Vernichtung von Unkraut mit einem Flammenwerfer. Hierbei wurden Exponate von hohem ideellen Wert vernichtet. Die meisten dieser Brände hätten durch ein optimales Brandschutzkonzept verhindert werden können. Nicht zuletzt gilt es, Brandschutz mit hohen ästhetischen Ansprüchen zu verbinden. Im Internationalen Maritimen Museum Hamburg wurden etwa 10000 Quadratmeter Holz verarbeitet. Dieses

feuerempfindliche Material wurde mit wasserbasierter Brandschutz-Dispersion beschichtet, die bei Feuer einen wärmedämmenden Schaumschutz entwickelt und die Holzoberflächen schwer entflammbar macht. Im Neuen Museum Berlin, das unter anderem eine wertvolle Papyrussammlung beherbergt, wurden wasser- und frostresistente Brandschutzplatten in den Lüftungskanälen eingebaut. – Brandschutz rettet nicht nur Leben, sondern auch kulturelle Identität. Os