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23.10.10 / Hilfe für Deutsche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-10 vom 23. Oktober 2010

Hilfe für Deutsche von Allenstein bis Odessa
40 Jahre Haus des Deutschen Ostens in München – Festakt im Bayerischen Landtag mit Prominenz auch aus Berlin

Als im Jahre 1970, in der Hoch-Zeit von Willy Brandts Ostpolitik, das Haus des Deutschen Ostens (HDO) gegründet wurde, galt es als Geschenk des Freistaats Bayern an seine vertriebenen Bürger. Bis heute symbolisiert das HDO das Streben Bayerns nach Gerechtigkeit für die Ost- und Sudetendeutschen.

Das weit über Europa hinaus ausstrahlende Wirken des Hauses des Deutschen Ostens (HDO) fand uneingeschränkte Zustimmung und große Anerkennung von Repräsentanten aus der Politik und führenden Verbandsvertretern. „Das Münchner Haus des Deutschen Ostens hat seinen Platz in der Kulturlandschaft des Freistaats gefunden“, stellte Professor Manfred Kittel beim Festakt „40 Jahre Haus des Deutschen Ostens“ im Bayerischen Landtag fest. Der Direktor der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (SFVV) ist zugleich Vorsitzender des Beirats des HDO, dessen Gründung einst fast einstimmig im Bayerischen Landtag beschlossen worden war. Es galt als Geschenk des Freistaats an seine vertriebenen Mitbürger und wird seitdem vom Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Frauen betreut. Dessen Ministerin Christine Haderthauer bekannte sich zur Aufgabe des HDO, Leid und Kultur der Heimatvertriebenen im öffentlichen Bewusstsein zu halten und als Beratungs- und Bildungsstätte zu wirken. „Vertreibung ist Teil unserer gemeinsamen Geschichte.“

Landtagspräsidentin Barbara Stamm, einst als Ministerin selbst zuständig für das HDO, nannte es eine Brücke zu den östlichen Nachbarstaaten in gesamteuropäischer Verantwortung und zugleich ein Stück Heimat für die Vertriebenen. Besonders herzlich empfangen wurde Ministerialdirektorin Ingeborg Berggreen-Merkel vom „Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien“. Sie überbrachte die Grüße der Bundesregierung und erinnerte an den Satz von Ministerpräsident Seehofer, dass Bayern stets an der Seite der Vertriebenen stehe. Die Kultur der Heimatvertriebenen, so Berggreen-Merkel, sei Erbe aller Deutschen, das der jungen Generation besonders durch den vom HDO betreuten erfolgreichen und nun auch grenzüberschreitenden Schülerwettbewerb „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“ vermittelt werde.

Das Thema „Zentrum gegen Vertreibungen“ sprach der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) Landrat Christian Knauer an, der sein Büro im HDO hat: „Wir Heimatvertriebene verstehen die gegenwärtige Dis­kussion in unserem Lande nicht. Wir wollen keine Gräben aufreißen, müssen aber stets daran erinnern, dass Vertreibung kein Mittel der Politik sein darf. Derzeit sind weltweit dreimal so viel Menschen auf der Flucht als bei Kriegsende in Deutschland.“

In seinem außerordentlich fundierten und engagierten Festvortrag beleuchtete der Direktor des HDO, Ortfried Kotzian, Motive und Motivationen seines Hauses auch in der zeitgeschichtlichen Wahrnehmung. Was ist der Osten, wie empfinden ihn die Deutschen durch die nach der Wende erfolgte geistige Verschiebung nach Westen? „Ostdeutschland“ trat an die Stelle von „Mitteldeutschland“. Manchmal schien es ihm, als ob ausländische Wissenschaftler bis hin nach Japan das HDO und seine große Spezialbibliothek mehr schätzten als die Inländer. Was leistet das Haus des Deutschen Ostens im Umgang mit Leid, Schuld und Sühne? Kotzian erinnerte an die grenzüberschreitende Friedensarbeit, die Unterstützung deutscher Volksgruppen, die Betreuung von Begegnungstätten in Allenstein (Olsztyn), Fünfkirchen (Pecs) und Odessa.

Unter den zahlreichen Vertretern der Landsmannschaften war auch Astrid von Menges von der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen in München. Im Namen ihrer Landsmannschaft, aber auch der von ihr Vertretenen Sektion Königsberg des Deutschen Alpenvereins dankte die aus Angerburg im Kreis Lötzen stammende Autorin des Buches „Orangen aus Königsberg“, das zur 750-Jahr-Feier von Königsberg im Jahr 2005 herauskam, dem HDO und dessen Leiter „für die sehr gute Führung dieses vorbildlichen Zentrums“.

Gerade rechtzeitig zum Jubiläum 2010 erschien die überarbeitete Fassung der an der Universität Augsburg entstandenen Magisterarbeit der Polin Katarzyna Woniak „Der Beitrag des Hauses des Deutschen Ostens in München zur Verständigung zwischen Deutschen und Polen“. Das 159-seitige Buch ist für acht Euro  zu beziehen über das Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg5, 81669 München.     N.M./J.S.


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