19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
30.10.10 / Immer noch unter Druck / Zwei große offene Immobilienfonds mussten schließen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-10 vom 30. Oktober 2010

Immer noch unter Druck
Zwei große offene Immobilienfonds mussten schließen

Die Glasfassade des in der Hochglanzbroschüre abgedruckten imposanten Büroturmes funkelt, das Lächeln des Bankberaters drückt Zuversicht aus und ein Blick auf die Rendite der letzten fünf Jahre scheint vielversprechend: Allein in diesem Jahr haben sich hundertausende deutsche Anleger für den Kauf von Anteilen von offenen Immobilienfonds entschieden. Gerade nach der Weltfinanzkrise verspricht eine Anlage in Grund und Boden schließlich Sicherheit. Doch Vorsicht: Allein in den vergangenen zwei Wochen haben mit Kanam US-Grundinvest und Degi Europa bereits zwei große offene Immobilienfonds ihre Auflösung bekanntgeben. Und der Immobilienfonds Morgan Stanley P2 Value muss bis zum 1. November erklären, ob er nach der Schließung während der Finanzkrise wieder öffnen kann oder ob auch er sich auflösen muss. Der Dachfonds Premium Management Immobilien der Allianz wiederum hat erst Ende September bekanntgegeben, keine Anteile mehr zurückzunehmen. Das bedeutet, dass Anleger, die Anteile dieses Fonds halten, und das dürften vor allem Kunden der Commerzbank sein, auf unbestimmte Zeit nicht an ihr Geld kommen.

Die Gründe für die missliche Lage der Fonds sind vielfältig. Die einen hatten 2008 anlässlich der Bankenkrise das Problem, dass viele Kunden ihr Geld zurück wollten, was aber nicht im gewünschten Umfang möglich war, da die Gelder von Immobilienfonds oft zu 95 Prozent in Bürogebäude oder Einkaufscenter angelegt sind. Die kann man aber nicht von heute auf morgen verkaufen. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Büroraum in den letzten beiden Jahren in vielen Teilen der Welt nachgelassen hat: Mieten fallen aus, die Preise kommen unter Druck. In Deutschland gab es hier zwar keine generelle Überbewertung („Blase“), wie etwa in Großbritannien. Aber manche Bürobauten liegen einfach in schlechter Lage oder sind nicht mehr auf dem neuesten Stand, so dass Mieter in neuere Bauten umziehen.

So besitzt Degi Europa 19 Immobilien. Darunter das Hochhaus „Westend-Gate“ in Frankfurt am Main, das 1976 fertiggestellt wurde. Im Rahmen einer Neubewertung musste der Fonds eingestehen, dass das Gebäude höchstens noch 193 statt der bilanzierten 242 Millionen Euro wert ist. Das führte dazu, dass die Fondsanteile abgewertet wurden, also Anleger allein dadurch weniger Geld bekommen hätten, so sie denn ihren Anteil hätten verkaufen können. Jetzt muss Degi Käufer für seine Immobilien finden und je nachdem, was er erlöst, bekommen die Anleger einen Teil ab. Unter ihnen werden viele Kunden der ehemaligen Dresdner Bank sein, denn bis zur Fusion mit der Commerzbank war Degi eine Tochter der Dresdner Bank. Dann wurde Degi an die schwedische Aberdeen Asset Managment verkauft und verlor so seinen Vertriebsweg in Deutschland, da die Ex-Dresdner-Banker jetzt Commerzbank-Produkte verkaufen mussten. Damit floss kaum neues Geld nach. Gepaart mit der Abwertung einiger Immobilien war dies der Todesstoß für den Fonds. Bel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren