© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-10 vom 30. Oktober 2010

Kreuz im Kalender
von Konrad Badenheuer

Wer immer noch Gerechtigkeit für die deutschen Vertriebenen erhofft und sich womöglich aktiv dafür einsetzt, braucht Geduld, schwarzen Humor und ein dickes Fell. Monatelang geschieht rein gar nichts, oft genug triefen die Zeitungen nur so vor Häme, Verachtung oder Mitleid mit dem großen Anliegen nach später Gerechtigkeit.

Die zurückliegende Woche war da anders. Gleich drei erfreuliche Signale waren innerhalb weniger Tage zu vernehmen: Am Donnerstag bestätigte die Bundesversammlung des BdV die hochverdiente Erika Steinbach mit 95 Prozent. Die CDU hat es mit Staunen vernommen, weil dort die „letzte Konservative“ schon fast eine Nischenexistenz fristet.

Clever hat der BdV vernünftige und machbare Dinge gefordert, die noch vor wenigen Jahren auch Union und FDP verlangt haben (vgl. S. 13). Jetzt sind die Mehrheiten für die Umsetzung da − sollen die Vertriebenen wieder angeschmiert werden?

Hoch erfreulich die Einstimmigkeit, mit der am Montag Professor Manfred Kittel seine   „Eckpunkte“ für das Vertriebenenzentrum durchbekommen hat. Das Konzept verdient wirklich Unterstützung, und isoliert war da ausnahmsweise nicht der BdV, sondern der Zentralrat der Juden mit seiner Absenz.

Bleibt drittens eine ganz außergewöhnliche Tagung von Staats- und Völkerrechtlern zu Wochenbeginn. Lange nicht mehr hat man solche klaren und gerechten Worte zur Eigentumsfrage vernommen (siehe S. 2). Was für eine Woche!