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30.10.10 / Zwei neue Glocken / Museum Haus Hansestadt Danzig in Lübeck

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-10 vom 30. Oktober 2010

Zwei neue Glocken
Museum Haus Hansestadt Danzig in Lübeck

Die Glocken hingen einst an der Nordpromenade in der Heilig-Leichnams-Kirche, Danzig, bis Pfarrer Heinz Weichmann sie 1942 zum Einschmelzen für Kanonen und Kriegsgerät abgeben musste. Sie überstanden den Krieg und fanden sich dann auf dem Hamburger „Glockenfriedhof“ wieder. Seitdem läuten sie in der Lübecker Michaelskapelle, die vor zwei Jahren aufgelassen wurde. Der Danziger Förderkreis e.V. erwarb sie jetzt für das Museum Haus Hansestadt Danzig in Lübeck und nun hängen sie im Innenhof neben der großen Glocke aus Wotzlaff im Kreis Danziger Niederung, die im Oktober 2007 in das Museum kam.

Die größere Glocke von 1758 hat einen Durchmesser von 57,5 Zentimetern und wiegt 110 Kilogramm. Die kleinere Glocke wurde 1733 aufgegossen; auf ihr sind ebenfalls Honoratioren verzeichnet. Beide Glocken tragen auf dem oberen Kranz die Inschrift Heilig Leichnam und dazwischen die Jahreszahl. Diese Glocken sind Erinnerung und Mahnung, aber auch Hoffnung für eine friedvolle Zukunft in der Gemeinschaft der Völker.

Von der evangelischen Pfarrkirche in Wotzlaff hat nur die östliche Giebelwand von 1345 mit Teilen des Kirchenschiffs den Krieg überstanden. Die Ruine wurde letztes Jahr ausgebessert und gesichert sowie harmonisiert als Mahnmal gut mit der unmittelbar daneben neuerrichteten katholischen Kirche.

Heilig Leichnam am Olivaer Tor hat die Zerstörungen in Danzig 1945 glücklicherweise fast unversehrt überdauert. Die Kirche hat schwere Zeiten durchlebt. 1395 wurde sie zum ersten mal erwähnt. Durch Belagerungen und Kriege wurde sie mehrmals zerstört. In ihrer jetzigen Form wurde sie 1657 errichtet. Sie hat eine Außenkanzel (1707), von der aus bis in die Neuzeit Andachten im Freien gehalten wurden. Eine Tradition, die von dem Reformationsprediger Jacob Hegge im Juli 1522 eingeführt wurde. Es bildete sich um die Kirche eine lutherische Gemeinde und Hegge durfte dort nach etlichen Verboten die erste protestantische Zusammenkunft abhalten. Auch auf dem Fuße des Hagelberges neben dem Hospital gelegenen Friedhof hielt er Predigten.          Dieter Leitner


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